Brotaufstrich selber machen ohne Rezept

Wir sind eine klassische Brotzeit-Familie. Besonders seit wir – Elternzeit und Pandemie sei Dank – alle fast jeden Tag zu Hause sind, essen wir viel Brot. In der Regel vespern wir, wie man es hier im Badischen nennt, jeden Mittag. Abends wird dann warm gekocht. Neben klassischen Brotbelägen wie (veganer) Käse, steht bei uns in der Regel fast immer ein Brotaufstrich auf dem Tisch. Und der kommt oft aus der eigenen Küche. Dafür aber Rezepte rauszusuchen, Zutaten einzukaufen und abzumessen ist mir zu zeitaufwändig. Daher zeige ich euch hier meine schnelle und einfache Methode, wie ihr mit wenig Aufwand leckeren Brotaufstrich selber machen könnt – und das ganz nach eurem Geschmack.

Warum überhaupt Brotaufstrich selber machen?

Als ich Vegetarierin wurde, wusste ich oft nicht, was ich aufs Brot machen soll. Obwohl ich gerne Käse esse, finde ich eine Scheibe Käse auf der Stulle meist nicht so dolle. Fragt mich nicht warum, ich weiß auch nicht so recht. Wurstalternativen gab es damals schon ein paar, aber das ist für mich auch nichts für jeden Tag. Also ewig Butter oder Frischkäse und vielleicht ein paar Kräuter? Klingt auch nicht so berauschend. Dann entdeckte ich beim Einkaufen vegetarische Brotaufstriche und trotz kleiner Auswahl (und gefühlt nur Variationen mit Tomaten als Basis), war mein Vesper gerettet.

Inzwischen ist die Vielfalt besonders in Bio-Läden fast schon überwältigend. Und in so manches Glas könnte ich mich glatt reinlegen, so gut schmecken die. Ende der Geschichte, danke für’s Lesen – könnte man meinen. Aber nicht ganz. Denn auch wenn ich wirklich viele der Einweggläser weiternutze, in die unser Essen verpackt ist, wusste ich irgendwann nicht mehr wohin mit den Schraubgläsern. Also versuche ich nun möglichst müllarm meinen Brotaufstrich selber zu machen. Gleichzeitig habe ich so auch besser im Blick, wie viel Fett und Salz drin ist. Denn die fertigen Produkte sind nicht immer ausgewogen zusammengestellt.

Schritt 1: Die Zutaten wählen

Bevor ihr den Kochlöffel schwingt, müsst ihr euch überlegen, aus was ihr euren Brotaufstrich selber machen wollt. Ich schaue meist, was ich gerade habe und entsprechend ist kaum eine Portion wie die andere. Die fertigen Gläschen sind eine gute Inspiration für passende Kombis. Wenn euch darüber hinaus etwas gut schmeckt, beispielsweise in einem Eintopf oder Auflauf, dann ist die Chance hoch, dass es als Aufstrich funktioniert.

Verschiedene Zutaten als Basis für selbstgemachten Brotaufstrich

Die bunte Basis

Die Grundlage eures Aufstrichs könnt ihr je nach Lust und Laune aus zwei Komponenten zusammenstellen. Die erste Komponente ist eine Proteinquelle. Das können beispielsweise Bohnen, Kichererbsen, Linsen oder auch Sonnenblumenkerne oder Walnüsse sein. Die zweite Komponente ist Gemüse. Da nehme ich, was gerade Saison hat und mir schmeckt. Im Winter eher Karotten, im Sommer auch mal eine Aubergine, mal nur eine Sorte, mal mehrere. Nun könnt ihr frei entscheiden, wie viel ihr von was nehmt. An einem Tag habe ich nur Lust auf Kichererbsen und mache klassischen Humus, dann gibt es mal nur Gemüse oder ich mische beides. Je mehr Bohnen und Co. ihr nehmt, umso sämiger wird der Aufstrich. Je mehr Gemüse, umso leichter und fruchtiger wird es.

Meine Aufstriche sind in der Regel vegan. Das liegt daran, dass wir unseren Konsum an Milchprodukten reduzieren wollen und daher geeignete Zutaten wie Quark oder Frischkäse selten in Haus haben. Mit rohem Gemüse oder nach dem Kochen hinzugefügt können solche Zutaten eine Alternative zu Hülsenfrüchten oder Nüssen/Kernen sein. Vegane Varianten habe ich dafür noch nicht getestet, diese dürften aber genauso funktionieren.

Öl und Fett

Da unser Körper grundsätzlich Fette und Öle braucht, ist ein Brotaufstrich eine gute Gelegenheit, gesunde Öle einzubauen. Als Bonus wird alles dadurch noch cremiger. Ich nutze beim Kochen meist Rapsöl und gebe davon auch einen Schuss in meine Aufstriche. Manchmal, wie bei Humus, greife ich aber auch auf Tahini (Sesammus) oder Olivenöl zurück. Eher „spezielle“ und geschmacksintensivere Öle, wie Walnussöl, haben wir nie im Haus, sind aber je nach Basis bestimmt gut zum Verfeinern geeignet.

Die Zutaten mit möglichst wenig Wasser kochen

Das würzige Finish

Zuletzt geht es an das Feintuning: die Gewürze. Würzt ihr jetzt schon ein bisschen, verteilen sich die Gewürze gut in der Masse. Da unser Sohnemann auch von den Aufstrichen isst, koche ich erstmal ohne Salz. Er ist noch recht klein und ich möchte nicht bei jeder Kleinigkeit darauf achten müssen, dass es möglichst salzarm ist. Daher koche ich, wenn es gut passt, ohne Salz und würze später für uns Erwachsenen nach. Ist das für euch nicht relevant, darf gerne gleich gesalzen werden.

Darüber hinaus könnt ihr jetzt noch einmal kreativ werden. Greift in die Gewürzschublade und tobt euch aus. Lieber Mediterrane Kräuter oder eine orientalische Gewürzmischung? Oder doch Schnittlauch aus dem Garten? Curry, Knoblauch oder Zitrone? Mischt rein, was euch gefällt! Seid ihr euch unsicher, was passt, könnt ihr auch erst im nächsten Schritt würzen.

Schritt 2: Kochen, zermatschen und genießen

Alle Zutaten schneide ich, wenn nötig, klein und koche sie mit möglichst wenig Wasser weich. Gießt lieber schlückchenweise Flüssigkeit nach, damit nichts anbrennt. Einen zu festen Aufstrich könnt ihr immer mit Wasser strecken. Ist er dagegen zu flüssig, macht er euch auf dem Brot wenig Freude. Da spreche ich aus Erfahrung. Habt ihr Grill- oder Ofengemüse übrig, ist das auch eine feine Sache und spart euch das Kochen. Anschließend zermatscht ihr alles grob mit einer Gabel oder einem Kartoffelstampfer oder püriert es mit einem (Stab-)Mixer oder einer Küchenmaschine. Je nachdem, was ihr habt und wie fein es sein soll. Noch einmal abschmecken und schon seid ihr fast fertig.

Schritt 3: Aufbewahren

Wenn ihr es aushaltet, könnt ihr jetzt warten, bis euer Aufstrich abgekühlt ist. Oder ihr schmiert euch gleich mal eine Stulle. Der ganze Aufwand lohnt sich natürlich nur dann, wenn ihr mehr als eine Portion kocht. Was übrig ist, könnt ihr in Schraubgläser oder kleine (Glas-)Dosen füllen. Solange die Gefäße sauber gespült sind, hält sich das Ganze ein paar Tage im Kühlschrank. Ich schaue immer, dass es am Ende zwei oder drei Gläser voll werden. Eines kommt in den Kühlschrank, die anderen friere ich ein. Da ich quasi keine Erfahrung damit habe, Essen einzukochen und damit haltbar zu machen, kann ich leider nichts dazu sagen, ob das mit meiner Methode auch geht. Die wenigen Gläschen, die ich mache, passen bei uns eigentlich immer in den Gefrierer.

Mit einem Stabmixer kannst du Brotaufstrich einfach selber machen

Zur Inspiration ein paar Bestseller auf unserem Teller

Zum Schluss noch ein paar Anregungen für euch. Wie schon erwähnt ist Humus einer der Klassiker unter den Brotaufstrichen. Im Winter gibt es bei uns oft Ofengemüse, beispielsweise mit Karotten, Pastinaken und Rote Beere. Bleibt davon etwas übrig, wird es fürs Brot püriert. Ihr könnt natürlich auch ganz absichtlich mehr backen. Eine Kombination von Erbsen und weißen Bohnen gewürzt mit Curry wurde vom Sohnemann schon direkt aus dem Glas gelöffelt. Langweile sollte also so schnell nicht aufkommen.

Schnell und einfach

Ich brauche in der Regel so 15-20 Minuten fürs Schnippeln, Pürieren und Abfüllen (inkl. Kochzeit) von zwei bis drei Gläschen. Wenn ich wollte, könnte ich mit ein wenig zusätzlicher Zeit auch mehr Portionen kochen. Das scheitert meist nur daran, dass ich es nicht in unserem Wocheneinkauf eingeplant und daher nicht genug Gemüse eingekauft habe. Wollt ihr mehr Abwechslung haben, dann macht mehr von der Basis und würzt jedes Gläschen ein wenig anders. So habt ihr kaum Mehraufwand und esst trotzdem nicht wochenlang das Gleiche. Habt ihr euch schon einmal daran versucht, Brotaufstrich selber zu machen? Welche Kombinationen könnt ihr empfehlen? Schreibt mir gerne in die Kommentare.

Brotaufstrich selber machen? Darum macht es Sinn:

  1. Weniger Müll: Die Dosen und Einweggläser der Aufstriche aus dem Supermarkt sind auf Dauer nur bedingt nachhaltig. Beim Selbermachen reduziert sich der Abfall.
  2. Essensreste verwerten: Die Reste des Wocheneinkaufs, die dann doch nicht gebraucht wurden oder das zu große Häppchen Gemüse, das noch da liegt, nachdem alle satt sind: ab aufs Brot!
  3. Geschmacksvielfalt genießen: Keiner kennt euren Geschmack besser als ihr selbst. Macht was euch schmeckt!

Nachhaltige Hochzeit Teil 2: Die Details

Eine Hochzeit zu planen ist eindeutig etwas für detailverliebte Menschen. Das ändert sich auch nicht, wenn es eine nachhaltige Hochzeit werden soll. Die im ersten Teil beschriebenen Eckpfeiler eures Festes habt ihr bereits festgelegt. Jetzt könnt ihr euch ins Getümmel der Kleinigkeiten werfen. Die Hände sollen bald ein Schmuckstück zieren, die ausgewählte Location will dekoriert werden, die Gäste sollen auch was von der Party haben. Viel zu tun! Aber auch hier habt ihr wieder teils ganz einfache Möglichkeiten eure Feier umweltfreundlich zu gestalten. Los geht’s!

Das Symbol für die Ewigkeit setzt weitere Zeichen 

Edelmetalle und -steine sehen nur noch halb so edel aus, wenn man weiß, unter welchen Bedingung sie oft aus der Erde geholt werden. Für die Förderung von Gold werden beispielsweise giftige Chemikalien eingesetzt. Die Suche nach Diamanten bringt schon seit Jahrzehnten Konflikte mit sich. Schwieriges Thema also. Auf Eheringe verzichten wollten wir aber – wie so viele andere Paare – nicht. Der Markt an nachhaltig geförderten oder recycelten Materialien ist noch klein ist. Dennoch hatten wir das Glück in unserer Stadt einen entsprechenden Goldschmied zu finden. Der fertigte unsere Ringe aus recyceltem Gold her.

Anders als in anderen Schmuckgeschäften konnte man uns dort nicht die gefühlt 3000 verschiedenen Kombinationen und Verzierungen in Persona zeigen. Das können unserer Erfahrung nach nur Juweliere, die ihre Trauringe von einem der großen Hersteller beziehen, die Ringe in Masse produzieren und dann an den Kundenwunsch anpassen. Einen ernstzunehmenden Nachweis über die Herkunft der Rohstoffe konnte ich bei keinem davon finden. Ein richtiger Goldschmied kann eure Ringe ebenfalls komplett individuell gestalten. Ihr müsst also keinen Kompromiss eingehen, sondern bekommt so oder so euer Wunschdesign.

Der Blumenschmuck und die Dekoration machen eine nachhaltige Hochzeit aus.
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Alles schön, alles grün: Servietten, Tischdecken & Co. 

Was wäre eine Hochzeit ohne Deko? Hier verlieren sind Bräute gerne in Details und so manche Hochzeit produziert an einem Tag gefühlt so viel Müll wie ein 4-Personen-Haushalt in einem Monat. Doch was ist die Alternative? Zum einen könnt ihr die Zahl der Einmalprodukte reduzieren. Papier-Servietten und -Tischdecken halten nicht den ganzen Tag durch und müssen teils mehrfach ersetzt werden. Die Freudentränen-Taschentücher sind vielleicht nett, bleiben aber am Ende bei den meisten unbenutzt liegen. Die Luftballons, die eben noch so schön in die Luft flogen, liegen etwas später kaputt in der Natur. Am Ende summieren sich die Kleinigkeiten ganz schön. Dazu kommen noch theoretisch mehrfach nutzbare Gegenstände, die ihr vielleicht gerne hättet, aber nicht besitzt. Beispielsweise eine schöne Zinkwanne zum Getränke kühlen oder große Pompons, die von der Decke baumeln. 

Auch ich bin da anfällig für solche Kleinigkeiten und wollte zugunsten der Nachhaltigkeit nicht auf alles verzichten. Zum Glück könnt ihr viele Gegenstände der Art leihen. Schaut einfach mal, ob es einen Partyverleih um euch herum gibt. Und tauscht euch mal mit anderen Brautpaaren, Freunden und Verwandten aus und leiht euch gegenseitig, was ihr habt. Ihr werdet staunen, was sich da alles findet. Alleine von unseren Eltern hatten wir verschiedene Bilderrähmen, Deko-Gläser und einen alten Koffer für die Geschenkkarten. Eine alte Tafel, die ich zufällig am Straßenrand gefunden hatte, wanderte nach unserer Feier weiter zu einer Freundin.

Candybar, Donutbar, Limobar – wunderbar? 

Der Trend ging in den letzten Jahren eindeutig zu einer besonderen Ecke, in der es alles zu und von einer Sache gibt. Oder gleich drei davon. Der Spaß ist hier für alle Beteiligten definitiv hoch ist. Doch ihr seid da schnell bei zu viel des Guten. Seid also realistisch, was wirklich zusätzlich zum normalen Essen gegessen und getrunken wird. Wir haben mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. An unserer „Bar“ gab es alles zum Getränke aufpimpen: große Wasserspender mit Zitronenscheiben, Minze im Topf (der Rest wächst bei uns im Garten weiter), selbstgemachte Sirups, saisonales Obst und Eiswürfel. Davon waren nicht nur die Kinder begeistert. Dazu gab es eine Handvoll Alkoholika, damit sich die Erwachsenen nach ihrem Geschmack ein Getränk mixen konnten. Zwei Bilderrahmen mit ein paar zum Angebot passenden alkoholischen und alkoholfreien Rezepten daneben und fertig war die Bar.

Ein nachhaltiges Gastgeschenk freut nicht nur die Gäste.
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Ein kleiner Dank für die Gäste 

Natürlich sollen sich die Gäste nur gut an eine Hochzeit erinnern. Entsprechend viel Mühe wird in kleine Gastgeschenke gesteckt. Doch wenn eine kleine Sache in viel Verpackung gesteckt wird, sind wir vom nachhaltig heiraten weit entfernt. Wie geht das besser? Sucht euch erst einmal ein sinnvolles Geschenk aus. Am besten etwas, das nicht ewig bei den Leuten rumliegt. Klingt trocken, kann aber ganz besonders sein, beispielsweise ein Leckerbissen aus einer lokalen Handwerksbäckerei oder eine feine Teemischung. Uns gefiel die Variante mit bienenfreundlichen Blumensamen. Eingepackt in selbstgebastelte Tütchen aus Recycling-Packpapier dienten diese gleich als Namensschild und vervollständigten somit die Tischdeko.

Auch Blumen haben eine Saison 

Der Blumenschmuck ist nicht nur ein großer Posten in vielen Hochzeitsbudgets, sondern wieder ein wichtiger Punkt in Sachen Nachhaltigkeit. Analog zum Essen solltet ihr euch auch hier erst einmal fragen, was zu der Zeit gerade Saison hat. Klar könnt ihr alle eure Lieblingsblumen rund ums Jahr bekommen. Dass diese auch vom anderen Ende der Welt kommen können, sollte euch dann nicht verwundern. Und eine Pestizid-Phobie ist dann auch eher hinderlich. Da üppige Deko nicht so unser Ding ist, benötigten wir auch keine Massen an Blumen. Mit allem, was wir aus den Gärten von den Schwiegereltern und ein paar Bekannten bekamen, waren wir schnell ausgestattet. Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit den eigenen Garten – oder den von anderen – zu plündern. Daher rate ich euch im Blumenladen nachzufragen, welche Blumen sie wann von regionalen Zulieferern bekommen. Vielleicht habt ihr sogar einen Anbieter von Bio-Blumen in der Nähe.

Wie erwähnt hatten wir nur wenig Blumenschmuck. Unsere Trauung war im kleinsten Kreis und wir hatten nicht das Bedürfnis für die gute halbe Stunde den zusätzlichen Aufwand zu betreiben. Wobei uns hier der schöne Raum entgegenkam. Die Location der Feier sah auch mit wenig zusätzlicher Deko stimmungsvoll aus. Zusätzlich wollten wir die Tische nicht so zustellen, dass die Gäste ihr Gegenüber nicht mehr sehen können. Und zu guter Letzt traf ich noch eine eher ungewöhnliche Entscheidung: die gegen den Brautstrauß. Außer als schönes Accessoire für die Bilder sehe ich darin nämlich keinen höheren Sinn. Ich habe ihn jedenfalls nicht vermisst.

Blumen aus der Saison sind für eine nachhaltige Hochzeit unerlässlich.

Die Details machen den Unterschied

Je nach Umfang, Location etc. habt ihr bei eurer Feier bestimmt noch einige andere Punkte auf der Liste für eure nachhaltige Hochzeit. Besonders die diversen Dienstleister, die ihr je nachdem noch benötigt, können sich in euer CO2-Bilanz niederschlagen. Je weiter Fotografen, DJs, Stylisten und Co. anreisen müssen, umso schlechter wird diese. Lokale Anbieter mit kurzer Anreise verlangen logischerweise auch weniger Fahrtkosten, entsprechend freut sich das Budget. Für alle weiteren Punkte könnt ihr euch vorher ein paar Fragen stellen. Braucht und wollt ihr es wirklich für eure Feier oder macht man das nur so? Kann es möglichst müllarm gestaltet werden? Könnt ihr es leihen oder bei einem regionalen Anbieter kaufen?

Sicherlich fragt ihr euch nun nach meinen zwei eher langen Beiträgen, ob eine nachhaltige Hochzeit zu planen einen großen Mehraufwand macht. Das kann ich aus meiner Erfahrung heraus verneinen. Ob ihr nach „Catering Hochzeit“ oder nach „biologischer Caterer“ sucht, ihr müsst euch die einzelnen Anbieter immer genau ansehen. Ob ihr nach Sympathie, Preis oder Nachhaltigkeit auswählt, ihr müsst eure Deko irgendwo besorgen. Der Organisation macht eben Arbeit, aber ihr entscheidet, welche Kriterien ihr bei der Auswahl ansetzt. Eure nachhaltige Hochzeit lässt sich also auch ohne Überstunden schön und festlich gestalten. Fehlt euch ein Punkt auf der Liste oder habt ihr noch weitere schöne Ideen? Ich freue mich auf euren Kommentar! Und seid ihr mal wieder Gast auf einer Hochzeit, habe ich auch ein paar Tipps für euch.

Darum sollte eure nachhaltige Hochzeit bei den Details punkten

  1. Faire Arbeitsbedingungen fördern: Von goldenem Metall bis goldenen Blumen – schöner ist’s, wenn dafür niemand ausgebeutet wurde.
  2. Klimaschutz auch beim Feiern: Kurze Wege und kein unnötiger Ressourcenverbrauch wirken sich positiv auf eure CO2-Bilanz aus.
  3. Große Feier mit kleinem Rückstand: Schöne Erinnerungen habt ihr nach eurem Fest bestimmt viele, welche an einen großen Müllberg hoffentlich nicht.

Weitere Infos zum Thema:

Nachhaltige Hochzeit Teil 1: Die ersten großen Entscheidungen

Ich muss zugeben: auch wenn ich nicht so ein rosa-glitzer-Mädchen bin, finde ich Hochzeiten immer schön. Als dann unsere eigene in Planung war, wurde mir klar, dass Hochzeitsgast zu sein, gechillter ist. Neben den unzähligen Entscheidungen, die ohnehin getroffen werden müssen, schien es mir schwer, das Ganze möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Tatsächlich ist eine nachhaltige Hochzeit zu planen nicht unmöglich. Oder zumindest eine nachhaltigere. Denn wie beim Reisen ist die nachhaltigste Feier die, die nicht stattfindet. Aber soweit wollen wir mal nicht gehen. Denn ihr habt einige Stellschrauben, um euer Fest grüner zu machen.

Im ersten Teil gehe ich erst einmal auf die großen Eckpunkte ein, die ihr teilweise schon Monate vor dem eigentlichen Tag festlegen müsst. Sie bilden in meinen Augen den Rahmen der ganzen Feier. Und um mal ganz bildlich zu sprechen: für eure nachhaltige Hochzeit sollte der Rahmen auf einem nachhaltigen Fundament stehen 😉 Also beantworten wir mal ein paar wichtige Fragen:

Wie viele Gäste dürfen es sein?

Viele Entscheidungen, die ihr während euren Hochzeitsvorbereitungen treffen müsst, hängen von der Anzahl der Gäste ab. Entsprechend wichtig ist der Punkt auch, wenn ihr eure Hochzeit nachhaltig gestalten wollt. Denn jeder zusätzliche Gast reist an, macht Müll und so weiter. Das klingt jetzt vielleicht etwas negativ, aber wie oft habe ich schon gehört, dass Person XY nur eingeladen wurde, weil *hier gerne einen total unsinnigen Grund einfügen*. So bläht ihr eure Gästeliste unnötig auf mit allen Konsequenzen. Mal davon abgesehen, gebt ihr Geld dafür aus, jemanden dabei zu haben, den ihr andernfalls nicht vermissen würdet. Also ist das fast schon ein Tipp für alle Hochzeitsplanenden, unabhängig davon, ob Nachhaltigkeit ein Kriterium ist.

Mit der Wahl der Location fängt die Planung einer nachhaltigen Hochzeit an
Image by Igor Link / Pixabay

Wo soll die Party steigen?

Als nächstes sucht ihr vermutlich eine Location. Je nach Größe der Festgesellschaft ist die Bandbreite vom kleinen Restaurant bis zum großen Ballsaal groß. Entsprechend kann ich euch nur schwer sagen, was „die“ nachhaltige Option für euch ist. Aber ihr habt verschiedene Ansatzpunkte. Je weiter die Location von potentiellen anderen Orten eurer Hochzeit (Standesamt/Kirche etc.), eurem Wohnort und dem eurer Gäste ist, umso mehr CO2 verursacht die Anfahrt. Bietet eine Örtlichkeit den vollen Service vom Essen bis zur Deko, kann es schwierig werden, etwas zu finden, wo bei allem auf Nachhaltigkeit geschaut wird. Je weniger im Paket dabei ist, umso mehr müsst ihr zwar selbst besorgen, aber umso mehr könnt ihr so gestalten, wie ihr möchtet. Je weniger Infrastruktur vor Ort vorhanden ist, umso mehr müsst ihr herbeischaffen, was am Ende wieder viel Fahrtweg und damit Umweltbelastung bedeuten kann.

Wir hatten uns da irgendwo in der Mitte des Spektrums eingefunden. Die Location lag zwischen unseren Heimatorten und unserem damaligen Wohnort und hatte kein eigenes Catering. Dafür waren fast die komplette Infrastruktur und Einrichtung, wie eine kleine Küche, Stehtische oder Tischdecken, gegeben. Wir mussten als Nutzungsbedingung lediglich auf die Getränke vor Ort zurückgreifen. Diese waren aber größtenteils aus der Region, daher passte das für uns. Den Rest konnten wir nach unseren Wünschen von externen Unternehmen dazu planen.

Wie sag ich es meinen Gästen?

Die Rahmendaten stehen – jetzt sollen natürlich alle Bescheid wissen. Also erst einmal ein „Save the Date“ drucken und danach die richtige Einladung mit passendem Antwortkärtchen losschicken. Ah, und die Anfahrtsskizze? Vergessen! Schnell ein Briefchen hinterherjagen. Ihr merkt schon, dass so eine Hochzeit ziemlich viel Papier verbrauchen kann. Nachdem der Tag feststand haben wir allen, die unbedingt dabei sein sollen, gleich per Anruf oder Nachricht Bescheid gegeben. Die Einladungen gingen dann schnellstmöglich raus. So hatten wir kaum Eingeladene, die schon verplant waren. Am umweltfreundlichsten wäre es gewesen, die Einladungen auch digital zu versenden. Da wir aber dann doch eine physische Karte wollten, haben wir diese bei einer nachhaltigen Druckerei produzieren lassen und in einfachen Umschlägen verschickt, die wir noch zu Hause hatten. Letztere haben wir zur Einladung passend mit Wasserfarben verschönert. Um trotzdem ressourcenschonend zu bleiben, haben wir auf zusätzliche Deko, wie Bändchen, Ummantelung o.ä. verzichtet.

Die Einladung eignet sich gut dafür euren Gästen mitzuteilen, was euch wichtig ist. Beispielsweise, dass sie Fahrgemeinschaften organisieren oder keine Spiele planen sollen, die Müll produzieren. Inhaltlich wurden bei uns gleich alle relevanten Informationen auf die Karte gedruckt und wir baten um eine Rückmeldung per Mail oder Telefon. Die Menge an Infos war gerade noch überschaubar genug, dass die Karte nicht überfüllt war. Eine andere schöne Lösung haben Freunde von uns gefunden. Da die Anreise etwas komplizierter war (und im Endeffekt COVID noch ein paar Infos erfordert hat) haben sie alle weiteren Informationen digital als kleine, selbst gedrehte Videos verschickt. Das geht gut über E-Mails oder Messenger-Dienste. Wer dafür affin ist, kann auch eine Homepage gestalten.

Für eine nachhaltige Hochzeit darf regionales und saisonales Essen nicht fehlen
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Wie lange soll das Essen auf Reisen sein?

Dass das Essen Bio-Qualität hat, war für uns ein wichtiger Punkt. Mit etwas Recherche haben wir gleich zwei potentielle Caterer in unserer Nähe gefunden, die das anbieten. Dort haben wir unsere groben Wünsche geäußert und uns die Gerichte vorschlagen lassen, die in der Saison, in der wir geheiratet haben, Sinn machten. Dabei konnten wir sogar noch ein bisschen feintunen. Beispielsweise wurde aus dem Schoko-Orangen-Mousse eines ohne Orange, wodurch wir ein importiertes Produkt weniger hatten. Da ich kein Fan von Zitrusdesserts, aber ein großer Fan von Schokolade bin, war das gleich ein doppelter Gewinn. Trotz dieser scheinbaren Einschränkung hatten wir am Ende ein buntes und außergewöhnliches Menü fern von Braten und regionalem Standardessen. Ein guter Caterer lässt sich von so etwas nämlich nicht einschränken.

Hat noch jemand Hunger?

Für eine nachhaltige Hochzeit könnt ihr beim Essen gleich auf einen zweiten Punkt achten: wie lassen sich Essensreste vermeiden? Grundsätzlich sagt euch euer Caterer, wie viele Portionen ihr einplanen solltet. Trotzdem müsst ihr ein wenig mitdenken. Wie viele Vegetarier/Veganer gibt es? Wie viele werden das fleischlose Gericht probieren wollen? Wann gibt es welches Essen? Wir haben uns beispielsweise für ein Buffet entschieden, damit sich keiner auf ein Gericht festlegen muss. So konnten auch die „Fleischesser“ vom vegetarischen Essen probieren. Entsprechend planten wir anteilig etwas weniger Fleisch ein und das ging gut auf.

Außerdem bestellten wir weniger Nachtische als vorgeschlagen. Es gab grundsätzlich genug Torte für alle und dazu noch einige wenige Kuchen. Da das zeitlich gut passte, legten wir den Sektempfang mit einigen herzhaften Häppchen und Kaffee und Kuchen einfach zusammen. Alles übrig Gebliebene wurde dann später zum Nachtisch noch einmal angeboten. Alles in allem blieb hatten wir trotzdem Reste, was wohl laut unserem realistisch kalkulierenden Caterer kaum zu vermeiden ist. Aber nachdem wir hier und da etwas an Gäste und das Service-Team verteilt hatten und eine Portion für uns eingepackt war, war fast alles weg.

Auch das Brautkleid und der Outfit für den Bräutigam ergänzt eine nachhaltige Hochzeit
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Gibt’s chic auch in fair? 

Wie für die meisten gehörte auch für uns ein festliches Outfit an „unserem“ Tag dazu. Aber extra eines dafür kaufen, das dann den Rest unseres Lebens im Schrank hängt, widersprach uns doch sehr. Mal ehrlich – wer kennt nicht eine Braut, die bei der Hochzeit gesagt hat, dass das Kleid hinterher verkauft wird. Und ein paar Jahre später ist es immer noch da… Bei meinem Mann war das Problem schnell gelöst. Er wollte am liebsten einen dunkelblauen Anzug anhaben und sein einziger Anzug im Schrank sieht exakt so aus. Da sag mal einer er wüsste nicht, was ihm gefällt! Also musste nur noch ein weißes Hemd her und als besonderer Kniff eine schöne Fliege und Hosenträger. Dazu ein paar schicke Schuhe. Und alles kann und wurde schon zu anderen Anlässen angezogen. Fertig ist der Mann! 

Auch Bräute haben ein paar Möglichkeiten zu einem nachhaltigen Brautkleid zu kommen. Wie bei der Alltagsmode gibt es inzwischen auch Produzenten fairer und ressourcenschonender Brautmode. Wenn es nicht das klassische Brautkleid sein muss, bietet sich ein fair produziertes Outfit an, dass so oder mit kleineren Änderungen für andere Anlässe taugt. Die dritte Möglichkeit, die mich am meisten angesprochen hat, ist es, ein Kleid zu leihen. Das bieten nicht viele Brautgeschäfte an und auch nicht in allen Größen. Meine Durchschnittsfigur eignete sich dafür aber ganz gut und um mich herum gab es gleich drei Geschäfte, die das anbieten. Befragt da einfach mal das Internet. Ganz nebenbei war das auch noch eine kostengünstige Lösung. 

Puh, und damit habt ihr bereits einen großen und wichtigen Teil der Hochzeitsvorbereitungen geschafft. Ich fand es tatsächlich schon sehr beruhigend, als wir hier alle Entscheidungen getroffen hatten. Es sind zwar nur eine Handvoll Punkte, aber damit nimmt irgendwie alles Gestalt an. Die kleinen Details und wie ihr diese umweltverträglich gestalten könnt, lest ihr im zweiten Teil. Außerdem habe ich noch zusammengefasst, wie ihr als Gast eine nachhaltige Hochzeit mitgestalten könnt. Aber bis dahin freue ich mich von euch zu hören, ob ihr zu den Punkten oben noch etwas ergänzen wollt oder wie ihr eure (nachhaltige) Hochzeit gefeiert habt.

Darum lohnt es für eine nachhaltige Hochzeit bei den großen Entscheidungen aufzupassen

  1. Ressourcen schonen: Vom Papier für die Einladungen bis zum Stromverbrauch der Party machen ein paar vorausschauende Entscheidungen einen großen Unterschied.
  2. Lebensmittelverschwendung vermeiden: Je besser ihr das Essen auf den Tagesplan und die Zusammensetzung eurer Gäste abstimmt, umso weniger Reste werdet ihr haben.

Weitere Infos zum Thema

Quick Tip: Auf Frischhaltefolie verzichten und Plastik sparen

Heute geht es wieder weiter in der Kategorie „Quick Tip„. Wie immer könnt ihr die Tipps einfach und schnell umsetzen und vermeidet dieses Mal dadurch nicht nur Plastik, sondern spart auch Geld. Was kann ich da noch als Argument vorbringen? Ach ja! Ihr habt wahrscheinlich schon alles, was ihr braucht, zu Hause. Na, wenn das nicht mal ein Allrounder unter den Tipps ist.

Aber zum Thema. Frischhaltefolie wird aus Erdöl gewonnen und landet nach einer Verwendung in der Regel im Müll. Sie scheint zwar eine praktische Erfindung zu sein, aber am Ende zeigt sich für mich (und viele andere), dass es super ohne geht. Die Alternative zu Frischhaltefolie? Die Schüssel mit den Resten vom Essen könnt ihr fix mit einem Teller abdecken. Das bringt den Bonus, dass ihr oben drauf noch etwas anderes stapeln könnt. Das Stück Zwiebel (oder ein anderes Stück Obst oder Gemüse) wandert in einem Schraubglas in den Kühlschrank. Und mal ehrlich: manche Sachen lagern wir einfach so. Nicht alles wird gleich staubtrocken und ungenießbar, wenn es nicht luftdicht verpackt rumliegt.

Der Vollständigkeit halber hier noch ein paar Verpackungen, die ihr erst kaufen müsst. Für die altbekannten (aber vielleicht nicht zwingend gesunden) Plastikdosen findet ihr zahlreiche Alternativen. Wenn auch nicht komplett plastikfrei, bin ich ein großer Fan von Glasschüsseln mit auslaufsicherem Plastikdeckel. Zur Arbeit habe ich damit immer mein Mittagessen transportiert und vor Ort direkt darin in der Mikrowelle erwärmt. Zu Hause nutze ich sie auch, um Reste einzufrieren oder – ohne Deckel – darin zu backen. Mit einer Handvoll Dosen in verschiedenen Größen kommt ihr ziemlich weit. Leichter, etwas stoßfester, aber je nach Modell nicht auslaufsicher, sind Edelstahlbüchsen. Bei uns unterwegs im Gebrauch für die Snacks des Sohnemanns. Und zu Guter Letzt lassen sich ein Stück Käse oder das belegte Brot für den Ausflug auch in ein Wachstuch einwickeln. Ob mit Bienenwachs oder als vegane Version, selbstgemacht oder gekauft – eure Einsatzmöglichkeiten sind auch hier vielfältig.

Die Liste ließe sich noch etwas verlängern, aber ich denke, ihr versteht auch so, worum es mir geht. Ein Stück Frischhaltefolie von der Rolle zu reißen scheint die einfachste Lösung zu sein. Eine nachhaltige Alternative habt ihr aber ebenso schnell zur Hand und muss oft auch gar nichts kosten. Damit spart ihr vielleicht keine Unsummen oder Berge an Abfall. Aber der Blog heißt ja auch nicht umsonst „Kleine Schritte“ 🙂

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