Mit dem Essensplan gegen Lebensmittelverschwendung

Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem unserer Gesellschaft. Und auch wenn vieles auf dem Müll landet, ohne jemals unseren Einkaufskorb zu sehen, wandern bei uns Endverbrauchern rund 52% aller Lebensmittelabfälle in dem Müll. Man sollte meinen, dass ein Haushalt wie unserer, in dem Nachhaltigkeit großgeschrieben wird, kaum Essensabfälle hat. Doch leider warfen auch wir lange mehr weg, als mir lieb war. Und das nicht, weil es uns nicht wichtig war und wir nicht darauf achteten. Sondern vielmehr, weil wir zu unorganisiert waren und die Lebensmittel nicht schnell genug aßen. Irgendwann zogen wir einen Schlussstrich und überlegten uns einen Plan, um das zu vermeiden. Das Ziel: Mit einem Essensplan für mehrere Tage und einem strukturierten Wocheneinkauf unsere Lebensmittelverschwendung auf ein Minimum zu reduzieren.

Schritt 1: Die Planung

So gehen wir vor: Als erstes entscheiden wir, welche Gerichte wir in den nächsten Tagen kochen möchten. Dabei berücksichtigen wir zuerst, welche Lebensmittel noch da sind, die in den nächsten Tagen gegessen werden müssen. Danach schauen wir, was gerade Saison hat und nicht zuletzt, ob der Terminkalender nach schnellen oder besonderen Mahlzeiten verlangt. Schön ist es, wenn wir an einem Tag bereits Zutaten für zwei Essen vorbereiten können. Das ist aber eher selten der Fall. Steht der Plan, gehen wir Gericht für Gericht durch und notieren uns, was wir dafür noch einkaufen müssen. So vergessen wir es auch seltener eine wichtige Zutat einzukaufen.

Schritt 2: Der Einkauf

Mit der fertigen Einkaufsliste steht nun der Wocheneinkauf an. Momentan heißt das, dass wir samstags erst auf den Wochen- und danach in den Supermarkt gehen. Zusätzlich gehe ich oft ein paar Tage später nochmal auf dem zweiten Wochenmarkt vorbei, damit wir möglichst frisches Gemüse haben. Auch wenn es uns generell gut passt, nur einmal die Woche groß einkaufen zu gehen, schaffen wir es nicht immer, einen Plan für eine ganze Woche aufzustellen. Entsprechend kaufen wir manchmal auch zwei Mal in einer Woche ein.

Regional und saisonales Obst und Gemüse

Schritt 3: Die Umsetzung

Nun folgt der angenehmste Teil: kochen und essen. Grundsätzlich legen wir nicht fest, welches Gericht wir an welchem Tag machen. Aber durch den Überblick über die nächsten Tage können wir einfacher entscheiden, was wir zuerst essen sollten, damit nichts verdirbt. Darüber hinaus entscheiden wir dann spontan, auf was wir Lust haben. Wie so ziemlich jeder andere Haushalt auch bestellen auch wir hin und wieder etwas – geplant oder spontan. Und manchmal werfen wir den Plan auch wieder über den Haufen, weil irgendwas nicht so ganz passt. Das ist völlig ok, denn durch die halboffene Planung sind wir nicht allzu eingeengt.

Und was hat es gebracht?

Ganz grundsätzlich haben wir schon lange unser Essen vorgeplant. Trotzdem ist uns immer wieder Essen vermeidbar schlecht geworden. Eine scheinbar kleine Veränderung hat uns dann einen großen Schritt nach vorne gebracht. Statt den Plan weiter auf einer Liste in einem unserer Handys festzuhalten, haben wir eine große Tafel aufgehängt. Alleine dadurch, dass wir unkompliziert und mit einem Blick den ganzen Essensplan sehen können, haben wir die leicht verderblichen Lebensmittel nun besser auf dem Schirm. Manchmal ist es eben nur Kopfsache. Ganz ohne Essensabfälle läuft es auch bei uns nicht. Aber der Anteil ist deutlich geringer als noch vor ein paar Jahren. Also ja, der Essensplan und der gezielte Wocheneinkauf haben unsere Lebensmittelverschwendung reduziert. Ein paar weitere Alltags-Tipps, um Lebensmittelsverschwendung zu vermeiden, habe ich in einem separaten Beitrag zusammengefasst.

Teilt gerne mal eure Erfahrungen! Plant ihr auch lieber voraus und macht einen Großeinkauf oder entscheidet ihr immer spontan? Und was hat euch geholfen eure Lebensmittelabfälle zu reduzieren?

Darum lohnen sich Essensplan und Wocheneinkauf gegen Lebensmittelverschwendung:

  1. Weniger Emissionen: Auch Essen, das nicht gegessen wird, hat in der Erzeugung und dem Transport Emissionen verursacht. Muss es gar nicht erst produziert werden, fallen diese auch nicht an.
  2. Weniger Ressourcen gehen verloren: Besonders, wenn verdorbene Lebensmittel nicht kompostiert werden können, sondern auf der Müllhalde verbrannt werden, gehen wertvolle Nährstoffe verloren.
  3. Gut für den Geldbeutel: Jedes weggeschmissene Lebensmittel ist auch gleichzeitig weggeschmissenes Geld.

Weitere Infos zum Thema:

Brotaufstrich selber machen ohne Rezept

Wir sind eine klassische Brotzeit-Familie. Besonders seit wir – Elternzeit und Pandemie sei Dank – alle fast jeden Tag zu Hause sind, essen wir viel Brot. In der Regel vespern wir, wie man es hier im Badischen nennt, jeden Mittag. Abends wird dann warm gekocht. Neben klassischen Brotbelägen wie (veganer) Käse, steht bei uns in der Regel fast immer ein Brotaufstrich auf dem Tisch. Und der kommt oft aus der eigenen Küche. Dafür aber Rezepte rauszusuchen, Zutaten einzukaufen und abzumessen ist mir zu zeitaufwändig. Daher zeige ich euch hier meine schnelle und einfache Methode, wie ihr mit wenig Aufwand leckeren Brotaufstrich selber machen könnt – und das ganz nach eurem Geschmack.

Warum überhaupt Brotaufstrich selber machen?

Als ich Vegetarierin wurde, wusste ich oft nicht, was ich aufs Brot machen soll. Obwohl ich gerne Käse esse, finde ich eine Scheibe Käse auf der Stulle meist nicht so dolle. Fragt mich nicht warum, ich weiß auch nicht so recht. Wurstalternativen gab es damals schon ein paar, aber das ist für mich auch nichts für jeden Tag. Also ewig Butter oder Frischkäse und vielleicht ein paar Kräuter? Klingt auch nicht so berauschend. Dann entdeckte ich beim Einkaufen vegetarische Brotaufstriche und trotz kleiner Auswahl (und gefühlt nur Variationen mit Tomaten als Basis), war mein Vesper gerettet.

Inzwischen ist die Vielfalt besonders in Bio-Läden fast schon überwältigend. Und in so manches Glas könnte ich mich glatt reinlegen, so gut schmecken die. Ende der Geschichte, danke für’s Lesen – könnte man meinen. Aber nicht ganz. Denn auch wenn ich wirklich viele der Einweggläser weiternutze, in die unser Essen verpackt ist, wusste ich irgendwann nicht mehr wohin mit den Schraubgläsern. Also versuche ich nun möglichst müllarm meinen Brotaufstrich selber zu machen. Gleichzeitig habe ich so auch besser im Blick, wie viel Fett und Salz drin ist. Denn die fertigen Produkte sind nicht immer ausgewogen zusammengestellt.

Schritt 1: Die Zutaten wählen

Bevor ihr den Kochlöffel schwingt, müsst ihr euch überlegen, aus was ihr euren Brotaufstrich selber machen wollt. Ich schaue meist, was ich gerade habe und entsprechend ist kaum eine Portion wie die andere. Die fertigen Gläschen sind eine gute Inspiration für passende Kombis. Wenn euch darüber hinaus etwas gut schmeckt, beispielsweise in einem Eintopf oder Auflauf, dann ist die Chance hoch, dass es als Aufstrich funktioniert.

Verschiedene Zutaten als Basis für selbstgemachten Brotaufstrich

Die bunte Basis

Die Grundlage eures Aufstrichs könnt ihr je nach Lust und Laune aus zwei Komponenten zusammenstellen. Die erste Komponente ist eine Proteinquelle. Das können beispielsweise Bohnen, Kichererbsen, Linsen oder auch Sonnenblumenkerne oder Walnüsse sein. Die zweite Komponente ist Gemüse. Da nehme ich, was gerade Saison hat und mir schmeckt. Im Winter eher Karotten, im Sommer auch mal eine Aubergine, mal nur eine Sorte, mal mehrere. Nun könnt ihr frei entscheiden, wie viel ihr von was nehmt. An einem Tag habe ich nur Lust auf Kichererbsen und mache klassischen Humus, dann gibt es mal nur Gemüse oder ich mische beides. Je mehr Bohnen und Co. ihr nehmt, umso sämiger wird der Aufstrich. Je mehr Gemüse, umso leichter und fruchtiger wird es.

Meine Aufstriche sind in der Regel vegan. Das liegt daran, dass wir unseren Konsum an Milchprodukten reduzieren wollen und daher geeignete Zutaten wie Quark oder Frischkäse selten in Haus haben. Mit rohem Gemüse oder nach dem Kochen hinzugefügt können solche Zutaten eine Alternative zu Hülsenfrüchten oder Nüssen/Kernen sein. Vegane Varianten habe ich dafür noch nicht getestet, diese dürften aber genauso funktionieren.

Öl und Fett

Da unser Körper grundsätzlich Fette und Öle braucht, ist ein Brotaufstrich eine gute Gelegenheit, gesunde Öle einzubauen. Als Bonus wird alles dadurch noch cremiger. Ich nutze beim Kochen meist Rapsöl und gebe davon auch einen Schuss in meine Aufstriche. Manchmal, wie bei Humus, greife ich aber auch auf Tahini (Sesammus) oder Olivenöl zurück. Eher „spezielle“ und geschmacksintensivere Öle, wie Walnussöl, haben wir nie im Haus, sind aber je nach Basis bestimmt gut zum Verfeinern geeignet.

Die Zutaten mit möglichst wenig Wasser kochen

Das würzige Finish

Zuletzt geht es an das Feintuning: die Gewürze. Würzt ihr jetzt schon ein bisschen, verteilen sich die Gewürze gut in der Masse. Da unser Sohnemann auch von den Aufstrichen isst, koche ich erstmal ohne Salz. Er ist noch recht klein und ich möchte nicht bei jeder Kleinigkeit darauf achten müssen, dass es möglichst salzarm ist. Daher koche ich, wenn es gut passt, ohne Salz und würze später für uns Erwachsenen nach. Ist das für euch nicht relevant, darf gerne gleich gesalzen werden.

Darüber hinaus könnt ihr jetzt noch einmal kreativ werden. Greift in die Gewürzschublade und tobt euch aus. Lieber Mediterrane Kräuter oder eine orientalische Gewürzmischung? Oder doch Schnittlauch aus dem Garten? Curry, Knoblauch oder Zitrone? Mischt rein, was euch gefällt! Seid ihr euch unsicher, was passt, könnt ihr auch erst im nächsten Schritt würzen.

Schritt 2: Kochen, zermatschen und genießen

Alle Zutaten schneide ich, wenn nötig, klein und koche sie mit möglichst wenig Wasser weich. Gießt lieber schlückchenweise Flüssigkeit nach, damit nichts anbrennt. Einen zu festen Aufstrich könnt ihr immer mit Wasser strecken. Ist er dagegen zu flüssig, macht er euch auf dem Brot wenig Freude. Da spreche ich aus Erfahrung. Habt ihr Grill- oder Ofengemüse übrig, ist das auch eine feine Sache und spart euch das Kochen. Anschließend zermatscht ihr alles grob mit einer Gabel oder einem Kartoffelstampfer oder püriert es mit einem (Stab-)Mixer oder einer Küchenmaschine. Je nachdem, was ihr habt und wie fein es sein soll. Noch einmal abschmecken und schon seid ihr fast fertig.

Schritt 3: Aufbewahren

Wenn ihr es aushaltet, könnt ihr jetzt warten, bis euer Aufstrich abgekühlt ist. Oder ihr schmiert euch gleich mal eine Stulle. Der ganze Aufwand lohnt sich natürlich nur dann, wenn ihr mehr als eine Portion kocht. Was übrig ist, könnt ihr in Schraubgläser oder kleine (Glas-)Dosen füllen. Solange die Gefäße sauber gespült sind, hält sich das Ganze ein paar Tage im Kühlschrank. Ich schaue immer, dass es am Ende zwei oder drei Gläser voll werden. Eines kommt in den Kühlschrank, die anderen friere ich ein. Da ich quasi keine Erfahrung damit habe, Essen einzukochen und damit haltbar zu machen, kann ich leider nichts dazu sagen, ob das mit meiner Methode auch geht. Die wenigen Gläschen, die ich mache, passen bei uns eigentlich immer in den Gefrierer.

Mit einem Stabmixer kannst du Brotaufstrich einfach selber machen

Zur Inspiration ein paar Bestseller auf unserem Teller

Zum Schluss noch ein paar Anregungen für euch. Wie schon erwähnt ist Humus einer der Klassiker unter den Brotaufstrichen. Im Winter gibt es bei uns oft Ofengemüse, beispielsweise mit Karotten, Pastinaken und Rote Beete. Bleibt davon etwas übrig, wird es fürs Brot püriert. Ihr könnt natürlich auch ganz absichtlich mehr backen. Eine Kombination von Erbsen und weißen Bohnen gewürzt mit Curry wurde vom Sohnemann schon direkt aus dem Glas gelöffelt. Langweile sollte also so schnell nicht aufkommen. Ein Tipp am Rande: selbstgemachte vegane Kräuter“butter“ darf bei mir auch gerne aufs Brot!

Schnell und einfach

Ich brauche in der Regel so 15-20 Minuten fürs Schnippeln, Pürieren und Abfüllen (inkl. Kochzeit) von zwei bis drei Gläschen. Wenn ich wollte, könnte ich mit ein wenig zusätzlicher Zeit auch mehr Portionen kochen. Das scheitert meist nur daran, dass ich es nicht in unserem Wocheneinkauf eingeplant und daher nicht genug Gemüse eingekauft habe. Wollt ihr mehr Abwechslung haben, dann macht mehr von der Basis und würzt jedes Gläschen ein wenig anders. So habt ihr kaum Mehraufwand und esst trotzdem nicht wochenlang das Gleiche. Habt ihr euch schon einmal daran versucht, Brotaufstrich selber zu machen? Welche Kombinationen könnt ihr empfehlen? Schreibt mir gerne in die Kommentare.

Brotaufstrich selber machen? Darum macht es Sinn:

  1. Weniger Müll: Die Dosen und Einweggläser der Aufstriche aus dem Supermarkt sind auf Dauer nur bedingt nachhaltig. Beim Selbermachen reduziert sich der Abfall.
  2. Essensreste verwerten: Die Reste des Wocheneinkaufs, die dann doch nicht gebraucht wurden oder das zu große Häppchen Gemüse, das noch da liegt, nachdem alle satt sind: ab aufs Brot!
  3. Geschmacksvielfalt genießen: Keiner kennt euren Geschmack besser als ihr selbst. Macht was euch schmeckt!

Quick Tip: Wasserkocher richtig füllen

Mein letzter Quick Tip zum Thema Kochen war so schnell umzusetzen, wie ihr einen Deckel aus eurer Schublade zaubern könnt. Heute möchte ich die Reihe mit einem ebenso einfachen Tipp weiterführen. Denn auch beim simplen Wasser kochen lässt sich Energie sparen. Wie so oft ist die Einsparung bei einem Mal nicht riesig. Übers Jahr gerechnet spart es aber einiges ein, den Wasserkocher richtig zu füllen.

Grundsätzlich sei gesagt, dass es auf die Situation ankommt, ob ein Topf oder ein Wasserkocher die bessere Wahl ist. Das hängt von Faktoren wie der Herdart und der Wassermenge ab. Wollt ihr euch nur eine Tasse Tee machen, lohnt sich auf jeden Fall der Wasserkocher. Und hier kommt nun gleich mein Tipp: Füllt ihn auch nur mit so viel Wasser, wie ihr braucht. Bei den meisten Kochern gibt es zwar eine Mindestmenge, die man erhitzen soll. Aber ihr werdet euch sicher gut vorstellen können, dass ihr viel Energie verbraucht, wenn ihr den Kocher bis oben hin füllt und dann nur einen kleinen Teil einschenkt.

Dass das gängig ist, fiel mir im Büro auf. Da lief ich nicht selten in die Küche und zwei Liter Wasser kochten für ein Tässchen Tee vom Kollegen. Oft kam es sogar vor, dass eine volle, heiße Kanne rumstand und keiner wartete darauf. Irgendwann bekam ich dann mit, dass manche den Wasserkocher auf Verdacht füllen und anmachen. Sehr nett! Aber da das Wasser dann im Zweifel eine Stunde später, wenn es gebraucht wird, wieder erhitzt wird, geht Energie verloren.

Das nächste Mal, wenn ihr euren Wasserkocher füllt, könnt ihr einfach die Tasse (oder das, was ihr mit Wasser füllen wollt) als „Messbecher“ nehmen. Dann erhitzt ihr garantiert nicht mehr Wasser, als ihr braucht. Und schon habt ihr wieder einen kleinen Schritt getan, ein bisschen Energie gespart und etwas für das Klima getan. Was sind eure kleinen Gewohnheiten, durch die ihr quasi nebenbei ein bisschen nachhaltiger unterwegs seid?

Regional und saisonal essen Teil 2: Im Supermarkt und Co.

Es ist inzwischen schon ein paar Monate her, seit ich für euch ein Fazit gezogen habe, wie saisonal und regional unser Obst- und Gemüsekonsum ist. Geplant war, den zweiten Teil zeitnah hinterher zu schicken. Aber wie so viele Pläne in diesem Jahr, wurde auch dieser durcheinander gebracht. Das lag hauptsächlich daran, dass sich unser Einkaufsverhalten in den letzten Monaten teilweise deutlich geändert hat. Klar war da auch kurzzeitig die Pandemie schuld. Aber hauptsächlich mussten wir uns nach dem Umzug in der neuen Stadt erst einmal in Sachen (Super-)Märkte und Sortiment orientieren. Warum wir regional und saisonal einkaufen und essen wollen, hatte ich euch bereits im ersten Teil erzählt. Daher lasse ich das heute einfach mal aus.

Doch bevor ich nun konkreter in unsere Einkäufe blicken lasse, gleich noch eines vorneweg. Während bei Erdbeeren, Tomaten und Kohl die Saison eine große Rolle spielt, ist sie bei vielen anderen Lebensmitteln egal. Entweder produzieren die Hersteller sowieso das ganze Jahr über, etwa bei Milchprodukten. Oder die Ernte kann gut eingelagert werden bis Nachschub kommt, wie bei Getreiden. Entsprechend kaufen wir beispielsweise nicht nur dann Mehl, wenn die Felder frisch abgeerntet wurden. Der Fokus dieses Beitrags liegt daher deutlich auf der Regionalität der Produkte und nicht oder kaum auf der Saisonalität.

Milchprodukte und Mehl gibt es oft von regionalen Herstellern.
Image by Markus Spiske / pixabay

Jede Region hat ihre eigenen Produkte

Unsere Essensplanung beginnt oft mit dem Besuch beim Gemüsestand. Natürlich fehlt uns danach noch das ein oder andere. Und so einfach ihr dort auf Regionalität achten könnt, so schwer bis unmöglich kann es bei anderen Lebensmitteln sein. Ich versuche also die Transportwege so kurz wie möglich zu halten. Bei manchen Produkten hat sich die Bilanz durch den Umzug direkt verbessert. Das beste Beispiel dafür ist etwas, was wir bisher auf dem Wochenmarkt nicht bekamen: frische (und unglaublich leckere) Tofuprodukte. Statt den in Plastik verpackten Versionen im Supermarkt können wir nun direkt bei einem regionalen Hersteller einkaufen. Und das unverpackt. Gleichzeitig schmeckt es auch noch besser als alles, was wir bisher abgepackt probiert haben. Ein Grund zur Freude also!

Einiges hat sich durch unseren Umzug aber kaum verändert. Wir kaufen beispielsweise immer noch Milch von einer nahe gelegenen Molkerei, die diese von Bauern aus unserem Bundesland bezieht. Solche regionalen Anbieter gibt es – nicht nur bei Milchprodukten – deutschlandweit. Ein weiteres Beispiel: Im Supermarkt bekommen wir die Mehle und Getreideprodukte einer Mühle, die ihren Sitz ein paar Orte weiter hat. Um herauszufinden, was bei euch alles zu haben ist, müsst ihr also einmal alle Optionen abchecken. Das ein oder andere Produkt, das ihr regional einkaufen und essen könnt, wird euch bestimmt überraschen.

Das Entfernungs-Paradoxon gibt es auch im Supermarkt

Im ersten Teil hatte ich schon vom berüchtigten Apfel-Vergleich erzählt. Ein typisches Beispiel dafür, dass ein weitgereistes Lebensmittel in der Klimabilanz besser als ein regionales sein kann. Bei den sonstigen Einkäufen kommt ein weiteres Beispiel hinzu. Das aufs Kilo hochgerechnet klimaschädlichste Lebensmittel ist nämlich Butter! Obwohl die Zutaten für Margarine teilweise eine lange Anreise haben, ist deren Klimabilanz besser. Also versuchen wir die Butter so oft wie möglich durch Margarine oder gleich durch ganz andere Alternativen zu ersetzen. Gerade bei Margarine ist es nämlich nicht so einfach eine ohne Palmöl und ohne irgendwelche unnötigen Zusatzstoffe und Aromen zu bekommen.

Käse kann auch saisonal sein, regional bekommt man ihn gut auf dem Wochenmarkt.
Image by Jill Wellington / pixabay

Mal aus der Nachbarschaft, mal ein Weltreisender

Eher zweigeteilt fällt unser Einkauf bei Käse aus. Gerade auf dem Wochenmarkt können wir einige Sorten von Bauernhöfen um uns herum bekommen. In unserer Region lassen viele Höfe unabhängig von einer Zertifizierung auf der Weide grasen, was die Auswahl nochmal vergrößert. Im Zweifel könnt ihr immer nachfragen. Ich habe noch keinen Verkäufer auf dem Wochenmarkt erlebt, der keine Auskunft über seine Produkte geben wollte (vorausgesetzt er wird nicht gerade überrannt). Das ist auch eines der wenigen Produkte, die von der Saison abhängen können. So gab es auf unserm alten Wochenmarkt nur einmal im Jahr einen besonders gereiften Bergkäse. Manche Käsesorten, wie Mozzarella, habe ich noch nicht von einem regionalen Hersteller gefunden. Da heißt es dann im Supermarkt: Packung umdrehen und nachsehen. Auch Produkte, die ihren Ursprung nicht in unserer Küche haben, werden inzwischen oft von deutschen Herstellern produziert.

Auch bei anderen Lebensmitteln, wie Couscous oder Kichererbsen, steht auf der Packung meist das Herkunftsland. So kann ich auf Produkte aus Deutschland oder den Nachbarländern zurückgreifen. Regionaler Pfeffer? Bei unserem Klima eher unwahrscheinlich. Es gibt also Fälle, bei denen wir abwägen. Lieber verzichten oder, wie bei Schokolade, auf eine nachhaltige Produktion achten? Durch unseren Konsum beeinflussen wir maßgeblich die Lebensbedingungen in anderen Ländern. Ein gutes Beispiel hierfür ist das als Superfood gehypte Pseudogetreide Quinoa. Solche Lebensmittel gibt es bei uns entsprechend nicht oder nur selten. Aber tatsächlich fällt mir gerade nichts ein, bei dem mich das besonders stört.

Wenn der Hype die Alternative verdrängt

Ein letzter kleiner Abstecher: Als Kind gab es in meiner Wahrnehmung nur eine Quelle von (weißem) Zucker. Eben die, die der gewöhnliche Haushaltszucker hat: die Zuckerrübe. Irgendwann, vielleicht mit der wachsenden Popularität von Caipirinhas, schien die perfekte Süße nur noch aus Rohrzucker zu kommen. Auch wenn der gerne mal mit der braun eingefärbten Variante in einen Topf geworfen wird. Doch außer dem etwas karamelligeren Geschmack hat dieser keine Vorteile gegenüber dem „europäischen“ Pendent. Während Deutschland einer der größten Produzenten von Zuckerrüben ist, wächst Zuckerrohr nur in den Tropen und Subtropen. Umso überraschender ist es für mich, dass fast alle Bio-Marken nur welchen aus Zuckerrohr anbieten. Doch im gut sortierten Bio- und manchmal auch im normalen Supermarkt findet ihr auch (Bio-)Alternativen aus der heimischen Rübe.

Nicht immer könnt ihr regional einkaufen und essen

Kurze Wege bis vor die Tür

Nun fragt ihr euch wahrscheinlich, warum der Umzug unseren Einkauf so durcheinandergebracht hat. So erfreulich die Auswahl an Produkten, die wir regional und teilweise sogar saisonal einkaufen und damit essen können, erst einmal klingt, hat sie doch einen entscheidenden Haken. Die Lebensmittel sind hier nur über mehrere Einkaufsstätten verteilt zu bekommen. Wir wollen aber logischerweise nicht alle abfahren, um den Wocheneinkauf abzuhaken. Also will dieser entsprechend geplant sein, damit alles in einem Laden zu haben ist. Kein Vergleich zu früher, als wir (teilweise zu Fuß) zu einem Supermarkt gingen und alles hatten, was wir über den Wochenmarkt hinaus gebraucht haben. Dafür können wir letzteren jetzt zwei Mal in der Woche besuchen und sind da etwas flexibler.

Alles in allen beziehen wir mit überschaubarem Aufwand einen großen Teil unseres Essens aus der Region oder zumindest einer annehmbaren Nähe. Erzählt gerne mal, wie das bei euch aussieht. Habt ihr eine Anlaufstelle, bei der ihr regional einkaufen könnt oder müsstet ihr auch mehrere Läden ansteuern?

Warum auch ihr möglichst regional und saisonal einkaufen und essen solltet:

  • Weniger Klimagase: Kurze Transportwege schonen das Klima.
  • Keine Auslagerung von Problemen: Problematische Anbaumethoden in anderen Ländern werden nicht unterstützt und eine Verschlechterung der Lebenssituation der einheimischen Bevölkerung wird nicht gefördert.
  • Lokale Kreisläufe fördern: Der Kauf von heimischen Lebensmitteln stärkt die Produzenten vor Ort.

Weitere Infos zum Thema:

Quick Tip: Auf Frischhaltefolie verzichten und Plastik sparen

Heute geht es wieder weiter in der Kategorie „Quick Tip„. Wie immer könnt ihr die Tipps einfach und schnell umsetzen und vermeidet dieses Mal dadurch nicht nur Plastik, sondern spart auch Geld. Was kann ich da noch als Argument vorbringen? Ach ja! Ihr habt wahrscheinlich schon alles, was ihr braucht, zu Hause. Na, wenn nicht mal ein Allrounder unter den Tipps ist.

Aber zum Thema. Frischhaltefolie wird aus Erdöl gewonnen und landet nach einer Verwendung in der Regel im Müll. Sie scheint zwar eine praktische Erfindung zu sein, aber am Ende zeigt sich für mich (und viele andere), dass es super ohne geht. Die Alternative zu Frischhaltefolie? Die Schüssel mit den Resten vom Essen könnt ihr fix mit einem Teller abdecken. Das bringt den Bonus, dass ihr oben drauf noch etwas anderes stapeln könnt. Das Stück Zwiebel (oder ein anderes Stück Obst oder Gemüse) wandert in einem Schraubglas in den Kühlschrank. Und mal ehrlich: manche Sachen lagern wir einfach so. Nicht alles wird gleich staubtrocken und ungenießbar, wenn es nicht luftdicht verpackt rumliegt.

Der Vollständigkeit halber hier noch ein paar Verpackungen, die ihr erst kaufen müsst. Für die altbekannten (aber vielleicht nicht zwingend gesunden) Plastikdosen findet ihr zahlreiche Alternativen. Wenn auch nicht komplett plastikfrei, bin ich ein großer Fan von Glasschüsseln mit auslaufsicherem Plastikdeckel. Zur Arbeit habe ich damit immer mein Mittagessen transportiert und vor Ort direkt darin in der Mikrowelle erwärmt. Zu Hause nutze ich sie auch, um Reste einzufrieren oder – ohne Deckel – darin zu backen. Mit einer Handvoll Dosen in verschiedenen Größen kommt ihr ziemlich weit. Leichter, etwas stoßfester, aber je nach Modell nicht auslaufsicher, sind Edelstahlbüchsen. Bei uns unterwegs im Gebrauch für die Snacks des Sohnemanns. Und zu Guter Letzt lassen sich ein Stück Käse oder das belegte Brot für den Ausflug auch in ein Wachstuch einwickeln. Ob mit Bienenwachs oder als vegane Version, selbstgemacht oder gekauft – eure Einsatzmöglichkeiten sind auch hier vielfältig.

Die Liste ließe sich noch etwas verlängern, aber ich denke, ihr versteht auch so, worum es mir geht. Ein Stück von der Rolle zu reißen scheint die einfachste Lösung zu sein. Eine nachhaltige Alternative für Frischhaltefolie habt ihr aber ebenso schnell zur Hand und muss oft auch gar nichts kosten. Damit spart ihr vielleicht keine Unsummen oder Berge an Abfall. Aber der Blog heißt ja auch nicht umsonst „Kleine Schritte“ 🙂

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben