Ein Hochbett mit Treppe fürs Kinderzimmer: unser DIY-Umbau

Manchmal passen Möbel einfach nicht (mehr) ins Leben. Das kann ein Grund sein, sie weiterziehen zu lassen. Oder aber, sie dem Leben anzupassen. Mit unserem Esstisch haben wir ein Möbelstück aufgearbeitet, das uns schon lange begleitet. Dieses Mal war es eines, bei dem wir kein auf unsere Bedürfnisse passendes Modell gefunden haben: ein Hochbett fürs Kinderzimmer. Mit einer Mischung aus Umbau und DIY-Treppe kamen wir dann aber doch ans Ziel.

Warum denn eigentlich ein Hochbett fürs Kinderzimmer?

Zuerst einmal die Frage, warum wir nicht einfach ein normales Bett gekauft haben. Wir mögen unsere aktuelle Wohnung sehr, doch ist das Kinderzimmer nicht allzu groß. Das muss es auch nicht sein. Im Wohnzimmer haben wir noch viel Platz zum Spielen. Außerdem müssen kleine Räume nicht einengend sein, wenn sie gut geplant sind. Die Idee von cleveren, kleinen Räumen fasziniert uns sehr und wir haben uns für das Kinderzimmer gut überlegt, wie der Raum die nächsten Jahre mitwachsen kann. Ein Hochbett ist dabei in unseren Augen eine tolle Lösung, um den Platz auszunutzen. Gleichzeitig sind wir damit flexibel, wenn sich die Bedürfnisse des Großen ändern und / oder das Baby einzieht.

So sah das Hochbett vorher aus. Nicht gut für ein Kinderzimmer.

Bett ist nicht gleich Bett!

Nachdem die Raumplanung konkreter wurde, machten wir uns auf die Suche nach dem perfekten Bett. Ich hatte dafür die Kleinanzeigen im Blick, doch viele Exemplare kamen nicht in Frage. Das „Hoch“ in Hochbett ist doch recht variabel. Meist reicht es wenigstens, um darunter eine Kuschelhöhle zu machen. Doch ein zweites Bett oder gar ein Schreibtisch passt da nicht drunter. Dann kam aber eine Anzeige rein für ein Hochbett, dessen oberes Bett mit rund 1,40 m angenehm hoch ist und auch noch separat aufgestellt werden kann. Gut also für die Zeit, wenn das in die Höhe stapeln nicht mehr notwendig ist. Günstig war es noch dazu.

Ein paar Mankos gab es aber. Eher zweitrangig waren die 90er-Jahre-Optik und die Gebrauchsspuren. Die Holzfarbe passt nicht so ganz in die Wohnung, was jetzt aber auch nicht dramatisch gewesen wäre. Nicht auf dem Bild oben zu sehen: Der „Rausfallschutz“ war selbst für ein größeres Kind eher mickrig und damit hätten wir vermutlich vor Angst, dass das Kind rausrollt, nicht ruhig schlafen können. Und zuletzt war die Leiter recht steil für ein Kleinkind.

Kleinere Gebrauchsspuren auf dem alten Kopfteil.

Aufhübschen und kindersicher machen

Das Projekt hatte zwei Phasen. Als erstes machten wir uns ans eigentliche Bett. Die Farbe und den ein oder anderen Schrammen konnten wir in einem Rutsch ausbessern. Dafür schliffen wir alles einmal ab und lasierten es mit einer ökologischen Holzfarbe weiß. Den Rausfallschutz ersetzten wir komplett, denn der Aufwand ihn zu erweitern wäre zu groß gewesen. Nach etwas Brainstorming entschlossen wir uns dafür, auch das Kopfteil loszuwerden und stattdessen eine Sicherung rundherum zu bauen. Dafür schraubten wir einfache Latten aus dem Baumarkt zusammen und befestigten sie am Bett und der Wand. Online fanden wir einen Shop, der Sicherheitsnetze in Wunschdicke und -größe herstellt. Die sind überraschenderweise gar nicht so teuer, Öko-Tex zertifiziert und sehr stabil. Mit kleinen Haken, sog. Krampen, haben wir die Netze direkt am Holz befestigt.

Der neue Rausfallschutz: das Netz ist mit Krampen festgemacht.

Ein sicherer und praktischer Weg nach oben

Es folgte die zweite Phase. Dieses Mal ein Neubau. Da uns die Leiter zu unsicher war, suchten wir nach einer Alternative. Die meisten fertigen Leitern oder Treppen passten nicht oder nahmen zu viel Platz weg. Also entschieden wir uns dafür selbst eine Treppe zu bauen. Und da wir schon dabei waren, planten wir sie gleich so, dass sie auch noch Stauraum bietet. Passgenau für das Zimmer entstand dann aus stabilen Multiplex-Holzplatten dieses kleine Schmuckstück. Es ist das komplexteste Projekt, das wir bisher gebaut haben und entsprechend sind wir ein bisschen stolz darauf! Die Stufen sind für ein Kleinkind gut machbar, von der Seite können Bücher und Spielsachen verstaut werden und oben gibt es noch als Gimmick ein kleines Geheimfach für Schätze. Da die Treppe zwischen Bett und Wand steht, brauchen wir kein Geländer.

Dank der DIY-Treppe ist das Hochbett gut und sicher erreichbar und hat gleichzeitig Stauraum.

So wächst das Hochbett im Kinderzimmer mit

Das Endergebnis sieht nicht nur, wie wir finden, gut aus, sondern ist auch wirklich praktisch geworden. Wir haben nun einige Nutzungsmöglichkeiten:

  • Unten schlafen, oben zurückziehen: Entweder mit einer Matratze auf dem Boden oder dem Babybett kann problemlos unten ein fester Schlafplatz eingerichtet werden. Oben kann zur Kuschelecke werden.
  • Oben schlafen, unten spielen: Das obere Bett in der eigentlichen Nutzung als Schlafplatz. Hierfür müssten wir noch den Rausfallschutz am Fußende erweitern. Das werden wir vermutlich mit einem Brett machen, dass einfach entfernt werden kann (damit wir Eltern gut rein und raus kommen). Unten sind wir durch die Höhe sehr flexibel: Leseecke, Spielbereich, Bastelplatz, Schreibtisch… was gerade interessant ist.
  • Oben und unten schlafen: Wollen irgendwann mal beide Kinder im Zimmer schlafen, richten wir oben und unten einen festen Schlafplatz ein.
  • In Einzelteilen: Ist später das Hochbett mal out oder nicht mehr notwendig, können wir das obere Bett (mit oder ohne Rausfallschutz) abmontieren und auf dem Boden stellen. Die Treppe kann als Regal weitergenutzt werden.
Nach dem Hochbett-Umbau ist das Kinderzimmer richtig gemütlich.

Wir sind zufrieden mit dem Hochbett-Umbau

Besonders durch die DIY-Treppe ist das unser bisher größtes Möbelprojekt geworden und auch dieses Mal kamen wir gut ohne eigene Werkstatt durch. Abschleifen und lasieren kostet Zeit und auch eine Treppe von Grund auf selbst zu planen ist ohne Erfahrung mal nicht eben so gemacht. Das Endergebnis gefällt uns aber sehr gut, ist praktisch und daher für uns den Aufwand allemal wert. Wie lange wir genau gebraucht haben, kann ich nicht sagen. Wir haben die Arbeit in kleinen Häppchen über mehrere Wochenenden verteilt. Das Kinderzimmer ist durch das Hochbett flexibler geworden und kann so ein paar Jahre mitwachsen.

Was die Nachhaltigkeit angeht, ist es natürlich etwas zweigeteilt. Einerseits musste kein neues Bett für uns produziert werden, die Emissionen und Ressourcen für die Produktion sind bereits abgehakt. Andererseits ist auch viel neues Holz in das Projekt eingeflossen. Durch die Flexibilität können wir aber beide Teile – Bett und Treppe – viele Jahre nutzen und danach vielleicht sogar noch einmal weitergeben. Und wie ich hier schon so oft erwähnt habe, ist die Nutzungsdauer bei der Ökobilanz nicht zu vernachlässigen. Am Ende also nicht die schlechteste Lösung.

Seid ihr auch so fasziniert von clever eingerichteten kleinen Räumen bzw. Wohnungen?

Nachhaltige Erstausstattung für Babys

So langsam, aber sicher beginnen für uns die Vorbereitungen für unser zweites Kind. Und während ich darüber nachdenke, was wir schon alles haben und was wir noch brauchen, erinnere ich mich oft zurück, wie das alles beim ersten Mal war. Denn wie viele Erstlingseltern hatten wir wenig bis nichts davon, was das kleine Wesen in der ersten Zeit braucht. Wie ihr euch schon denken könnt, war die Fahrt ins Fachgeschäft und ein entsprechender Großeinkauf für uns keine Option. Nicht unsere Vorstellung von einem umweltfreundlichen Lebensstil… Wie es uns trotzdem gelang, eine nachhaltige Erstausstattung zusammenzustellen, fasse ich hier einmal zusammen.

Was braucht es denn nun wirklich?

Wenn ihr hier auf meinem Beitrag über irgendeine Suche gelandet seid, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr mindestens eine andere Seite besucht habt, die euch DIE ultimative Erstlingsausstattungsliste versprochen hat. Und vielleicht seid ihr da auch genauso schnell wie ich damals wieder runter, denn SO VIEL ZEUG kann ein Baby unmöglich brauchen. Und damit habt ihr mit Sicherheit recht. Denn viele dieser Listen sind überladen mit irgendwelchen Dingen, von denen irgendwann mal jemand dachte, dass Eltern es kaufen (aber nicht zwingend brauchen). Und nun?

Jetzt erstmal Schwangerschaftshormone still schalten, den „ist das putzig“-Faktor ignorieren und nachdenken. Was ist das Mindeste, was ein Baby nach der Geburt braucht? Neben Kleidung und je einem Platz zum Schlafen und Wickeln werdet ihr vermutlich nicht allzu viel mehr nennen. Ich mache euch hier bewusst keine genaue Liste für eine nachhaltige Erstausstattung. Denn wenn ich alle Eventualitäten abdecken will, wäre auch diese wieder viel zu lang. Einiges hängt schlichtweg von euren Umständen ab. Ein im Sommer geborenes Baby braucht erstmal keinen Winteranzug. Wisst ihr vor der Geburt bereits, dass ihr nicht stillen könnt oder wollt, solltet ihr eine kleine Ausstattung für Flaschennahrung bereithalten. Ein einzelnes Baby wird sicherlich zu schnell wachsen, als dass ihr ihm 20 Bodys mehrmals anziehen können werdet. Bei Zwillingen sieht das wieder ganz anders aus.

Gebraucht, aber gut in Schuss: Unsere Stoffwindeln aus der Erstausstattung für unser erstes Baby.

Denkt nicht nur kurzfristig

Bei einer nachhaltigen Erstausstattung sollte es grundsätzlich erstmal darum gehen, was ihr direkt nach der Geburt braucht. Trotzdem lohnt es sich ein wenig die Zukunft im Blick zu haben. Damit meine ich jetzt nicht, dass ihr gleich Klamotten für das erste Jahr besorgen müsst. Ihr wisst schließlich nicht, wie schnell euer Würmchen wächst. Aber manches lässt sich schon grob vorhersagen. So haben wir beispielsweise nicht das typische Beistellbettchen gekauft, weil Babys aus diesem nach ein paar Monaten schon raus wachsen. Stattdessen haben wir gleich ein größeres Gitterbett gekauft, das wir an unser Bett stellen können. Darin schläft der Sohnemann bis heute. Genauso mitwachsend sind unsere Trage, die Stoffwindeln oder der Kinderstuhl. Wobei letzteres nicht wirklich zur Erstausstattung gehören muss.

Ist wirklich gar nichts da?

Wenn ich eines die letzten Jahre gelernt habe, dann dass der Austausch mit anderen das A & O ist. Für eine nachhaltige Erstausstattung und auch noch darüber hinaus. Denn wenig überraschend seid ihr nicht die ersten Eltern auf der Welt. Die Chance, dass ihr ganz vieles von dem, was ihr braucht, schon um euch herum habt, ist groß. So haben wir zuerst bei den Großeltern nachgefragt, was noch von uns in Keller und Speicher schlummert. Und auch im Freundeskreis fand sich einiges, sodass wir am Ende gar nicht so viel besorgen mussten.

Nicht alles muss gekauft sein

Die Sharing-Community wächst in den letzten Jahren stetig. Und doch ist der Gedanke, dass man gewisse Sachen besitzen muss, noch tief in unseren Köpfen verankert. Gerade bei der Erstausstattung ist es fraglich, ob wir die Dinge, die wir teilweise nur wenige Wochen in Gebrauch haben, wirklich unser Eigen nennen müssen. Egal, ob ihr euch mit Freunden zusammentut und euch gegenseitig Sachen leiht oder ob ihr auf einen professionellen Leihservice zurückgreift. Ihr werdet selten bis nie denken: Das brauchen wir nicht mehr, aber ich will es trotzdem behalten. Wir hatten einen Großteil der Kleidung von Freunden geliehen. Und ich fand es (in unserer damals noch deutlich kleineren Wohnung) immer wieder befreiend, die aussortierten Stücke wieder zurückgeben zu können. Das ist dieses Mal nicht (viel) anders.

Wächst das Bett ein paar Jahre mit, muss nur ein Babybett angeschafft werden.

Second Hand

Eine Handvoll Dinge blieben bei uns am Ende noch übrig, die wir nicht aus unserer direkten Umgebung bekommen konnten. Beispielsweise das oben erwähnte Babybett. Nachdem uns hier klar war, was für ein Bett wir wollen, haben wir bei ebay Kleinanzeigen geschaut und dort ein passendes und günstiges Modell gefunden. Gerade bei der Erstausstattung kriegt ihr oft neuwertige Sachen. Denn die Kleinsten wachsen gerne mal schneller raus, als uns Erwachsenen lieb ist. Spezielle Kinderflohmärkte sind, wenn auch nur selten für Möbel, auch eine tolle Fundgrube. Da habt ihr im Gegensatz zu normalen Flohmärkten eine konzentriertere Auswahl. Diese werden oft von Kindergärten oder Schulen organisiert.

Ökologische Shops sind kaum noch eine Nische

Natürlich kann es immer mal etwas geben, dass ihr weder von Freunden noch Second Hand besorgen könnt. In den meisten Städten und sicherlich einigen ländlichen Regionen sind die Kleinanzeigen voll mit Kindersachen. Aber selbst das garantiert nicht, dass in den paar Monaten, in denen ihr die Sachen zusammentragt, wirklich alles passend für eure Bedürfnisse verfügbar ist. Es wäre natürlich schön, wenn wir uns alle ökologisch und fair hergestellte Babysachen leisten könnten. Könnt ihr das, dann findet ihr in zahlreichen (Online-)Shops wunderschöne Stücke, mit denen ihr eure nachhaltige Erstausstattung vervollständigen könnt. Ansonsten konntet ihr durch die Punkte oben hoffentlich genug sparen, dass ihr den Rest in einer ordentlichen Qualität kaufen könnt. So könnt ihr die Sachen später besser wieder weiterverkaufen. Und jedes weitere Baby, das es nutzt, macht das Produkt ein Stück nachhaltiger.

Nachhaltige Erstausstattung im Bad: Babywanne, Moltontücher für auf den Wickeltisch, Stoffwindeln

Eine nachhaltige Erstausstattung ist minimalistisch, aber flexibel

Am Ende zeigt sich erst nach der Geburt, wie genügsam euer Baby wirklich ist. Wer – wie ich als Baby – gefühlt die Hälfte von jeder Mahlzeit wieder ausspuckt, braucht sicherlich mehr Kleidung als das Durchschnittsbaby. Aber es wird selten bis nie vorkommen, dass ihr von jetzt auf gleich eine (größere) Anschaffung tätigen müsst, bei der es auf jede Minute ankommt. Merkt ihr, dass euch doch noch etwas fehlt, dann kauft es nach. So schafft ihr bestenfalls nichts auf Verdacht an, dass am Ende nur herum liegt. Ist euch das trotzdem noch etwas zu unkonkret, dann schaut doch mal bei Isabelle aka Dinkelmama durch. Ihre Liste ist angenehm kurz und minimalistisch (und für Flaschenkinder geeignet).

Und ganz wichtig: flexibel bleiben! Das umfasst sowohl, dass ihr Stücke anschafft, die ihr bestenfalls für eure Bedürfnisse anpassen könnt. Aber auch, dass ihr nicht mit eurer nachhaltigen Erstausstattung leben müsst, so wie ihr sie erstmalig angeschafft habt. Erweitert, wo es sinnvoll ist, und sortiert aus, was ihr nicht braucht. Da eure Süßen wachsen und (andere) Interessen entwickeln, seid ihr nun gefühlt sowieso ständig dabei, nach Neuem zu schauen. So und jetzt bin ich ganz gespannt: was war das Unsinnigste, was ihr je auf einer Babyliste gesehen oder sogar selbst gekauft habt?

Wohnung nachhaltig einrichten in 3 Schritten

Unser Umzug in die größere Wohnung ist jetzt schon eine ganze Weile her und dennoch ist er nicht abgeschlossen. Ein paar kleine Ecken warten noch auf die Fertigstellung. Denn während es „nur“ zwei Tage dauerte, unser Hab und Gut hier her zu verfrachten, dauert das Einrichten der Wohnung deutlich länger. Das liegt auch daran, dass wir nicht gleich Lust hatten, alles schnellstmöglich fertig zu kriegen. Zum anderen aber auch daran, dass wir für der Umwelt zuliebe einige bewusste Entscheidungen treffen wollten. Und das lässt sich auf die Schnelle oft nicht umsetzen. Mit welchen Leitlinien auch ihr eure Wohnung oder Haus nachhaltig einrichten könnt und warum das oft sogar Geld spart, habe ich einmal zusammengefasst.

Wohin kann die schnelle Lösung führen?

Zunächst einmal die Frage, was dagegenspricht, beim Einrichten der Wohnung zu hetzen. In meinem Beitrag zum nachhaltig Umziehen hatte ich bereits kurz zusammengefasst, dass eine schnell besorgte Lösung sich auch als Fehlkauf herausstellen kann. Und selbst wenn ihr vorher schon plant, was wohin soll, passt es nach dem Einzug vielleicht doch nicht ganz. Weil ihr euch vermessen habt, weil es optisch nicht passt oder es eure Art zu wohnen stört. Manchmal braucht es auch einfach etwas Zeit, um das perfekte Möbelstück zu finden. Selbst, wenn ihr es neu kaufen möchtet. Als wir vor ein paar Jahren neue Stühle brauchten, sind wir wochenlang durch unzählige Läden getingelt. Dabei wussten wir recht genau, was wir wollen. Gekauft haben wir erst, als wir sicher waren, dass wir die beste Lösung gefunden haben.

Also empfehle ich euch genau das: Zeit nehmen! Warum? Am Ende soll die Wohnung oder das Haus voller Stücken sein, die ihr lange nutzen könnt und wollt. Denn wie nachhaltig ihr euch einrichtet, zeigt sich gänzlich erst nach ein paar Jahren. Um dahin zu kommen, könnt ihr konkret – und in der Reihenfolge – auf die folgenden drei Grundsätze schauen.

Beim Einrichten der Wohnung zuerst alles vorhandene einplanen.
Image by Andrew Neel via Pexels

1. Man nehme, was man hat

Beim Einzug haben wir all unsere Möbel mitgenommen und auf die Räume verteilt. Ein paar Stücke, wie unser Sofa oder das Bett sind direkt auf den Platz gewandert, wo sie nun final stehen. Anderes wurde nochmal umgeräumt. So passte unser Vorratsregal zwar in die Abstellkammer, nutzte aber die Fläche nicht gut genug aus. Also wanderte es ins Schlafzimmer, wo es besser passte. Letztendlich haben wir für alles ein gutes Zuhause gefunden. Manchmal müsst ihr dafür ein bisschen um die Ecke denken oder Möbelstücke nachträglich umstellen. Dann seht ihr, was wirklich nirgendwo passt und was bleiben kann.

2. Man nehme, was man anpassen kann

Nun könnt ihr manchmal so viel Tetris spielen, wie ihr wollt. Wenn ein Möbelstück nicht passt, dann passt es nicht. In der letzten Wohnung räumten wir zwischendurch mal das Wohnzimmer komplett um. Und während uns das Layout gut gefiel, stach ein etwas mitgenommenes Regal unschön heraus. Aber wir fanden einfach keine passende und bezahlbare Alternative. Also hübschten wir kurzerhand das alte Teil mit ein wenig Holz, Leim und ein paar „Füßen“ (aka Pflastersteinen) auf. Klingt nach einer schnellen Übergangslösung, aber tatsächlich haben wir es genau so in der neuen Wohnung wieder aufgebaut. Generell lieben wir einfache DIYs, um Stücke wieder aufzumöbeln. So wie die Vergrößerung von unserem Esstisch. Gerade für IKEA-Möbel sind die Inspirationen endlos!

Möbel anzupassen ist manchmal der beste Weg, um sie lange zu nutzen.
Image by Ivan Samkoy vie Pexels

3. Man nehme, was man kaufen kann

Irgendwann fehlten uns trotz Umräumen und Heimwerken noch Möbel. Mit zusätzlichem Kinderzimmer und Büro war das unvermeidlich. Glücklicherweise hatten wir keine Eile und konnten nach gebrauchten Stücken Ausschau halten. Flohmärkte gab es hier in der Region in der Zeit pandemiebedingt fast keine. Second Hand-Geschäfte mit Möbeln gibt es auch leider kaum. Aber auf die Kleinanzeigen, hier insbesondere die von ebay, ist meist Verlass. Ein Schränkchen für den Fernseher und ein Hochbett für das Kinderzimmer durften einziehen. Beides mussten wir noch anpassen, aber im Möbel(um)bau ohne eigene Werkstatt sind wir schon geübt.

Ja, Second Hand hat seine Grenzen. Bei uns war die Abstellkammer auch nach Monaten der Planung und Suche immer noch ein Provisorium. Durch den Schnitt passten leider viele Regale nicht. Also blieb uns hier nur der gezielte Neukauf. Wir wussten dafür inzwischen genau, was wir brauchen und das Risiko eines Fehlkaufs war sehr gering. Natürlich könnt ihr bei Neukäufen immer darauf achten, ein möglichst nachhaltiges Produkt zu kaufen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch, dass das nicht immer möglich ist. Sei es, weil die Maße einfach nicht stimmen oder weil das Budget nicht hergibt (größere) Anschaffungen bei dem nachhaltigsten Hersteller zu machen. Nutzt ihr dafür aber das Möbelstück sehr lange – gerade, weil es so gut passt – trefft ihr trotzdem eine umweltfreundlichere Entscheidung.

Bilder als Erinnerungsstücke und nachhaltige Kunstdrucke zum nachhaltig Wohnung einrichten

Und was ist mit Deko?

Ich bin definitiv keine Deko-Queen. Außer einer Wagenladung Pflanzen finden sich hier nur wenige kleine Objekte, die gemeinhin als Deko durchgehen. Das liegt auch daran, dass wir es lieber etwas minimalistischer mögen. Das Hauptproblem, das ich bei Deko in Sachen Nachhaltigkeit sehe, ist die Schnelllebigkeit. Gestern hatten noch alle DIE EINE Vase rumstehen, heute will sie keiner mehr sehen. Natürlich müsst ihr nicht gleich, wie ich, fast ganz darauf verzichten. Schlichte, zeitlose Designs, die ihr bestenfalls vielfältig umgestalten könnt, sind immer eine gute Idee. Auch hier ist der Gebrauchtmarkt groß und bunt. Prints gibt es inzwischen auch von nachhaltigen Shops. Und am schönsten (für mich) sind immer noch Erinnerungsstücke. Der Kunstdruck eines Künstlers aus England oder unser alter Gameboy aus den 90ern machen mich mit ihrem Anblick einfach glücklich.

Nicht schnell, aber möglich: eine Wohnung nachhaltig einrichten

Zusammengefasst kostet es Zeit, wenn ihr euer Haus oder eure Wohnung nachhaltig einrichten wollt. Zeit, um anzukommen und zu sehen, was ihr wirklich braucht. Zeit, um nach den passenden Möbelstücken zu suchen. Und manchmal auch Zeit, um Vorhandenes anzupassen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass ihr dadurch mehr tut, als euren Lebensstil ökologischer zu gestalten. Blickt ihr tagtäglich auf halbgare Lösungen und ärgerliche Fehlkäufe, fühlt ihr euch zu Hause vermutlich weniger wohl, als wenn es rundherum einfach passt. Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf finde ich die Wartezeit, bis wir die passende Lösung gefunden haben, meist relativ erträglich.

Habt ihr ein Möbelstück, das ihr nie mehr hergeben wollt? Oder habt ihr auch schon einmal monatelang nach einer Lösung gesucht, bis ihr endlich etwas passendes gefunden habt? Erzählt gerne davon in den Kommentaren.

Darum lohnt es sich für euch, eure Wohnung nachhaltig einzurichten:

  • Fehlkäufe vermeiden: Selbst wenn ihr versucht, ungeliebte oder unpassende Möbelstücke wieder zu verkaufen, kann es sein, dass sie am Ende auf dem Müll landen.
  • Lebensdauer verlängern: Je besser eure Einrichtung zu euch und euren Bedürfnissen passt, umso länger werdet ihr sie nutzen und umso nachhaltiger wurden die dafür gebrauchten Ressourcen eingesetzt.
  • Geld sparen: Je schneller ihr Gegenstände ersetzt, umso mehr Geld gebt ihr i.d.R. langfristig aus. Kauft ihr seltener (oder sogar nur einmal) und ggf. dazu noch gebraucht, könnt ihr Geld sparen.

DIY: Esstisch vergrößern und aufarbeiten

Was Möbel angeht, sind wir eine Mischung aus pragmatisch und designverliebt. Will sagen: Wir hätten gerne lauter schön designte Möbelstücke um uns herum, können aber auch mit weniger schönem Leben, wenn es dafür Gründe hat. Ein Stück aus letzterer Kategorie war lange unser Esstisch. Der ist noch aus der ersten Wohnung der Schwiegereltern, über 30 Jahre alt und eines der ersten Exemplare des Möbelschweden, die bei ihnen damals eingezogen sind. Und ja, die Tischplatte hatte ein paar hässliche Brandflecken und war nicht mehr ganz gerade, aber das Teil stand stabil. Dafür konnten wir unseren Sohn getrost mit dem Löffel draufhauen lassen, denn darauf kam es nicht mehr an. Das Problem war nur, dass er uns so langsam zu klein wurde. Zum Glück war es ziemlich einfach, den Esstisch zu vergrößern und damit für uns anzupassen.

Ist es das überhaupt wert?

Lohnt es sich eigentlich wirklich, einen so alten Tisch zu retten? Dafür ein kurzer Blick zur Frage: Was macht ein Möbelstück nachhaltig? Materialien aus nachhaltiger Herkunft sind ein guter Anfang. Mit einer Produktion mit wenig bis gar keinen Schadstoffen sollte es weiter gehen. Von guten Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette brauchen wir nicht zu reden. Und getoppt wird das Ganze mit einem kurzen Transportweg zu uns nach Hause. Je mehr Punkte ihr davon abhaken könnt, umso nachhaltiger das Möbelstück. Und so wichtig diese und weitere Kriterien bei einem Neukauf sein können, ist auch danach noch ein Faktor nicht zu unterschätzen: die Nutzungsdauer. Denn eine kurze Nutzungsdauer macht auch aus der umweltfreundlichsten Produktion eine Verschwendung. Solange sich der Materialeinsatz zum Aufmöbeln also in Grenzen hält, ist es nachhaltiger ein altes Stück wiederherzurichten, als ein Neues zu kaufen.

Die alte Tischplatte von unserem Esstisch - zu klein und nicht mehr schön

Darum passte es hinten und vorne nicht

Die schlichte Optik unseres Tisches gefiel uns gut und ließ ihn harmonisch in unsere restliche Einrichtung passen. Aber er war einfach an jeder Seite ein paar Zentimeter zu klein. Nicht viel, aber genug, dass es uns mit der Zeit immer mehr störte. Wir sahen drei Lösungen. Erstens: Einen neuen Tisch kaufen. Das wäre unsere letzte Option gewesen, entsprechend haben wir uns da erstmal nicht umgeschaut. Zweitens: Einen gebrauchten Tisch kaufen. Hierfür habe ich ein paar Monate lang ebay Kleinanzeigen beobachtet. Aber so richtig gefallen hat mir dort nichts, denn ich hatte eine zu klare Vorstellung, wie der Tisch aussehen sollte. Bei Second Hand müsst ihr manchmal sehr geduldig sein oder Glück haben. Also blieb uns noch die letzte Lösung: Den Esstisch vergrößern und dabei auch gleich ein wenig verschönern.

Zwei Schritte zum Glück

Den Tisch herzurichten war im Endeffekt eine schnelle und einfache Lösung. Zuerst haben wir die alte Tischplatte abgeschraubt, die Beine abgeschliffen und mit weißer Farbe lackiert. Dann suchten wir uns im Baumarkt eine schöne, zur Küche passende Eichenholz-Platte aus und ließen sie auf die Wunschlänge zuschneiden. Diese schraubten wir dann an die Tischbeine dran, schliffen sie fein ab und behandelten die Oberfläche. Unbehandelt war zwar die Farbe wunderschön, aber das Holz zu empfindlich. Grundsätzlich eignet sich für Esstische alles, was für Holzarbeitsplatten gemacht ist. Ich habe aber noch ein Glas selbstgemachte „Board Butter“ rumstehen, also ein Pflegemittel für Holzschneidebretter und -utensilien. Wie gut das die Brettchen erhält, kann ich nicht wirklich sagen, weil ich leider zu faul bin, sie regelmäßig zu pflegen. Darum ist das Glas auch immer noch nicht leer. Shame on me 😀 Aber auf dem Tisch hat es wunderbar funktioniert, es hat nur die Farbe etwas verändert.

Harmonisch gestellt sich der Esstisch in die Wohnung - das Aufarbeiten und Vergrößern hat sich gelohnt

Es hat sich gelohnt

Hat es sich nun gelohnt den uralten Esstisch zu vergrößern? Wir finden, ja! Und es war die nachhaltigste Lösung. Klar, das Holz für die neue Platte könnte definitiv aus einer nachhaltigeren Quelle sein, vielleicht sogar gebraucht. Aber das gab die Situation gerade nicht her. Dafür ist die alte Platte, trotz ihrem Zustand, kein verlorener Posten. Ein Teil davon hängt jetzt als stylische Controller-Halterung neben unserem Fernseher, der Rest findet bestimmt auch noch in einem neuen Projekt Platz. Der Aufwand war sowohl zeitlich (2-3 Nachmittage bei gleichzeitiger Kleinkind-Bespaßung) als auch finanziell (knapp 120€) überschaubar. Der Hauptkostenpunkt war die Platte. Da haben wir definitiv nicht die günstigste, aber dafür die farblich passendste Platte genommen. Unsere begrenzte Grundausstattung an Werkzeug reichte ebenfalls locker aus, lediglich eine neue Farbrolle musste her. Alles in allem ein Projekt, das als DIY gut machbar ist.

Dieser Beitrag ist der Start für eine kleine Serie von einfachen DIYs, mit denen wir unsere Möbel für eine lange Nutzung aufbereitet haben. Aber ich freue mich auch von euch zu hören. Welchem Möbelstück sollte bei euch dringend mal neues Leben eingehaucht werden? Wie habt ihr schon ein Lieblingsstück gerettet, angepasst oder erst zu einem gemacht? Schreibt es gerne in die Kommentare.

Mit dem Essensplan gegen Lebensmittelverschwendung

Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem unserer Gesellschaft. Und auch wenn vieles auf dem Müll landet, ohne jemals unseren Einkaufskorb zu sehen, wandern bei uns Endverbrauchern rund 52% aller Lebensmittelabfälle in dem Müll. Man sollte meinen, dass ein Haushalt wie unserer, in dem Nachhaltigkeit großgeschrieben wird, kaum Essensabfälle hat. Doch leider warfen auch wir lange mehr weg, als mir lieb war. Und das nicht, weil es uns nicht wichtig war und wir nicht darauf achteten. Sondern vielmehr, weil wir zu unorganisiert waren und die Lebensmittel nicht schnell genug aßen. Irgendwann zogen wir einen Schlussstrich und überlegten uns einen Plan, um das zu vermeiden. Das Ziel: Mit einem Essensplan für mehrere Tage und einem strukturierten Wocheneinkauf unsere Lebensmittelverschwendung auf ein Minimum zu reduzieren.

Schritt 1: Die Planung

So gehen wir vor: Als erstes entscheiden wir, welche Gerichte wir in den nächsten Tagen kochen möchten. Dabei berücksichtigen wir zuerst, welche Lebensmittel noch da sind, die in den nächsten Tagen gegessen werden müssen. Danach schauen wir, was gerade Saison hat und nicht zuletzt, ob der Terminkalender nach schnellen oder besonderen Mahlzeiten verlangt. Schön ist es, wenn wir an einem Tag bereits Zutaten für zwei Essen vorbereiten können. Das ist aber eher selten der Fall. Steht der Plan, gehen wir Gericht für Gericht durch und notieren uns, was wir dafür noch einkaufen müssen. So vergessen wir es auch seltener eine wichtige Zutat einzukaufen.

Schritt 2: Der Einkauf

Mit der fertigen Einkaufsliste steht nun der Wocheneinkauf an. Momentan heißt das, dass wir samstags erst auf den Wochen- und danach in den Supermarkt gehen. Zusätzlich gehe ich oft ein paar Tage später nochmal auf dem zweiten Wochenmarkt vorbei, damit wir möglichst frisches Gemüse haben. Auch wenn es uns generell gut passt, nur einmal die Woche groß einkaufen zu gehen, schaffen wir es nicht immer, einen Plan für eine ganze Woche aufzustellen. Entsprechend kaufen wir manchmal auch zwei Mal in einer Woche ein.

Regional und saisonales Obst und Gemüse

Schritt 3: Die Umsetzung

Nun folgt der angenehmste Teil: kochen und essen. Grundsätzlich legen wir nicht fest, welches Gericht wir an welchem Tag machen. Aber durch den Überblick über die nächsten Tage können wir einfacher entscheiden, was wir zuerst essen sollten, damit nichts verdirbt. Darüber hinaus entscheiden wir dann spontan, auf was wir Lust haben. Wie so ziemlich jeder andere Haushalt auch bestellen auch wir hin und wieder etwas – geplant oder spontan. Und manchmal werfen wir den Plan auch wieder über den Haufen, weil irgendwas nicht so ganz passt. Das ist völlig ok, denn durch die halboffene Planung sind wir nicht allzu eingeengt.

Und was hat es gebracht?

Ganz grundsätzlich haben wir schon lange unser Essen vorgeplant. Trotzdem ist uns immer wieder Essen vermeidbar schlecht geworden. Eine scheinbar kleine Veränderung hat uns dann einen großen Schritt nach vorne gebracht. Statt den Plan weiter auf einer Liste in einem unserer Handys festzuhalten, haben wir eine große Tafel aufgehängt. Alleine dadurch, dass wir unkompliziert und mit einem Blick den ganzen Essensplan sehen können, haben wir die leicht verderblichen Lebensmittel nun besser auf dem Schirm. Manchmal ist es eben nur Kopfsache. Ganz ohne Essensabfälle läuft es auch bei uns nicht. Aber der Anteil ist deutlich geringer als noch vor ein paar Jahren. Also ja, der Essensplan und der gezielte Wocheneinkauf haben unsere Lebensmittelverschwendung reduziert.

Teilt gerne mal eure Erfahrungen! Plant ihr auch lieber voraus und macht einen Großeinkauf oder entscheidet ihr immer spontan? Und was hat euch geholfen eure Lebensmittelabfälle zu reduzieren?

Darum lohnen sich Essensplan und Wocheneinkauf gegen Lebensmittelverschwendung:

  1. Weniger Emissionen: Auch Essen, das nicht gegessen wird, hat in der Erzeugung und dem Transport Emissionen verursacht. Muss es gar nicht erst produziert werden, fallen diese auch nicht an.
  2. Weniger Ressourcen gehen verloren: Besonders, wenn verdorbene Lebensmittel nicht kompostiert werden können, sondern auf der Müllhalde verbrannt werden, gehen wertvolle Nährstoffe verloren.
  3. Gut für den Geldbeutel: Jedes weggeschmissene Lebensmittel ist auch gleichzeitig weggeschmissenes Geld.

Weitere Infos zum Thema:

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben