Unser Umzug in die größere Wohnung ist jetzt schon eine ganze Weile her und dennoch ist er nicht abgeschlossen. Ein paar kleine Ecken warten noch auf die Fertigstellung. Denn während es „nur“ zwei Tage dauerte, unser Hab und Gut hier her zu verfrachten, dauert das Einrichten der Wohnung deutlich länger. Das liegt auch daran, dass wir nicht gleich Lust hatten, alles schnellstmöglich fertig zu kriegen. Zum anderen aber auch daran, dass wir für der Umwelt zuliebe einige bewusste Entscheidungen treffen wollten. Und das lässt sich auf die Schnelle oft nicht umsetzen. Mit welchen Leitlinien auch ihr eure Wohnung oder Haus nachhaltig einrichten könnt und warum das oft sogar Geld spart, habe ich einmal zusammengefasst.
Wohin kann die schnelle Lösung führen?
Zunächst einmal die Frage, was dagegenspricht, beim Einrichten der Wohnung zu hetzen. In meinem Beitrag zum nachhaltig Umziehen hatte ich bereits kurz zusammengefasst, dass eine schnell besorgte Lösung sich auch als Fehlkauf herausstellen kann. Und selbst wenn ihr vorher schon plant, was wohin soll, passt es nach dem Einzug vielleicht doch nicht ganz. Weil ihr euch vermessen habt, weil es optisch nicht passt oder es eure Art zu wohnen stört. Manchmal braucht es auch einfach etwas Zeit, um das perfekte Möbelstück zu finden. Selbst, wenn ihr es neu kaufen möchtet. Als wir vor ein paar Jahren neue Stühle brauchten, sind wir wochenlang durch unzählige Läden getingelt. Dabei wussten wir recht genau, was wir wollen. Gekauft haben wir erst, als wir sicher waren, dass wir die beste Lösung gefunden haben.
Also empfehle ich euch genau das: Zeit nehmen! Warum? Am Ende soll die Wohnung oder das Haus voller Stücken sein, die ihr lange nutzen könnt und wollt. Denn wie nachhaltig ihr euch einrichtet, zeigt sich gänzlich erst nach ein paar Jahren. Um dahin zu kommen, könnt ihr konkret – und in der Reihenfolge – auf die folgenden drei Grundsätze schauen.
1. Man nehme, was man hat
Beim Einzug haben wir all unsere Möbel mitgenommen und auf die Räume verteilt. Ein paar Stücke, wie unser Sofa oder das Bett sind direkt auf den Platz gewandert, wo sie nun final stehen. Anderes wurde nochmal umgeräumt. So passte unser Vorratsregal zwar in die Abstellkammer, nutzte aber die Fläche nicht gut genug aus. Also wanderte es ins Schlafzimmer, wo es besser passte. Letztendlich haben wir für alles ein gutes Zuhause gefunden. Manchmal müsst ihr dafür ein bisschen um die Ecke denken oder Möbelstücke nachträglich umstellen. Dann seht ihr, was wirklich nirgendwo passt und was bleiben kann.
2. Man nehme, was man anpassen kann
Nun könnt ihr manchmal so viel Tetris spielen, wie ihr wollt. Wenn ein Möbelstück nicht passt, dann passt es nicht. In der letzten Wohnung räumten wir zwischendurch mal das Wohnzimmer komplett um. Und während uns das Layout gut gefiel, stach ein etwas mitgenommenes Regal unschön heraus. Aber wir fanden einfach keine passende und bezahlbare Alternative. Also hübschten wir kurzerhand das alte Teil mit ein wenig Holz, Leim und ein paar „Füßen“ (aka Pflastersteinen) auf. Klingt nach einer schnellen Übergangslösung, aber tatsächlich haben wir es genau so in der neuen Wohnung wieder aufgebaut. Generell lieben wir einfache DIYs, um Stücke wieder aufzumöbeln. So wie die Vergrößerung von unserem Esstisch. Gerade für IKEA-Möbel sind die Inspirationen endlos!
3. Man nehme, was man kaufen kann
Irgendwann fehlten uns trotz Umräumen und Heimwerken noch Möbel. Mit zusätzlichem Kinderzimmer und Büro war das unvermeidlich. Glücklicherweise hatten wir keine Eile und konnten nach gebrauchten Stücken Ausschau halten. Flohmärkte gab es hier in der Region in der Zeit pandemiebedingt fast keine. Second Hand-Geschäfte mit Möbeln gibt es auch leider kaum. Aber auf die Kleinanzeigen, hier insbesondere die von ebay, ist meist Verlass. Ein Schränkchen für den Fernseher und ein Hochbett für das Kinderzimmer durften einziehen. Beides mussten wir noch anpassen, aber im Möbel(um)bau ohne eigene Werkstatt sind wir schon geübt.
Ja, Second Hand hat seine Grenzen. Bei uns war die Abstellkammer auch nach Monaten der Planung und Suche immer noch ein Provisorium. Durch den Schnitt passten leider viele Regale nicht. Also blieb uns hier nur der gezielte Neukauf. Wir wussten dafür inzwischen genau, was wir brauchen und das Risiko eines Fehlkaufs war sehr gering. Natürlich könnt ihr bei Neukäufen immer darauf achten, ein möglichst nachhaltiges Produkt zu kaufen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch, dass das nicht immer möglich ist. Sei es, weil die Maße einfach nicht stimmen oder weil das Budget nicht hergibt (größere) Anschaffungen bei dem nachhaltigsten Hersteller zu machen. Nutzt ihr dafür aber das Möbelstück sehr lange – gerade, weil es so gut passt – trefft ihr trotzdem eine umweltfreundlichere Entscheidung. Denn das ist auch nachhaltig einrichten.
Und was ist mit Deko?
Ich bin definitiv keine Deko-Queen. Außer einer Wagenladung Pflanzen finden sich hier nur wenige kleine Objekte, die gemeinhin als Deko durchgehen. Das liegt auch daran, dass wir es lieber etwas minimalistischer mögen. Das Hauptproblem, das ich bei Deko in Sachen Nachhaltigkeit sehe, ist die Schnelllebigkeit. Gestern hatten noch alle DIE EINE Vase rumstehen, heute will sie keiner mehr sehen. Natürlich müsst ihr nicht gleich, wie ich, fast ganz darauf verzichten. Schlichte, zeitlose Designs, die ihr bestenfalls vielfältig umgestalten könnt, sind immer eine gute Idee. Auch hier ist der Gebrauchtmarkt groß und bunt. Prints gibt es inzwischen auch von nachhaltigen Shops. Und am schönsten (für mich) sind immer noch Erinnerungsstücke. Der Kunstdruck eines Künstlers aus England oder unser alter Gameboy aus den 90ern machen mich mit ihrem Anblick einfach glücklich.
Nicht schnell, aber möglich: eine Wohnung nachhaltig einrichten
Zusammengefasst kostet es Zeit, wenn ihr euer Haus oder eure Wohnung nachhaltig einrichten wollt. Zeit, um anzukommen und zu sehen, was ihr wirklich braucht. Zeit, um nach den passenden Möbelstücken zu suchen. Und manchmal auch Zeit, um Vorhandenes anzupassen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass ihr dadurch mehr tut, als euren Lebensstil ökologischer zu gestalten. Blickt ihr tagtäglich auf halbgare Lösungen und ärgerliche Fehlkäufe, fühlt ihr euch zu Hause vermutlich weniger wohl, als wenn es rundherum einfach passt. Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf finde ich die Wartezeit, bis wir die passende Lösung gefunden haben, meist relativ erträglich.
Habt ihr ein Möbelstück, das ihr nie mehr hergeben wollt? Oder habt ihr auch schon einmal monatelang nach einer Lösung gesucht, bis ihr endlich etwas passendes gefunden habt? Erzählt gerne davon in den Kommentaren.
Darum solltet ihr eure Wohnung nachhaltig einrichten:
- Fehlkäufe vermeiden: Selbst wenn ihr versucht, ungeliebte oder unpassende Möbelstücke wieder zu verkaufen, kann es sein, dass sie am Ende auf dem Müll landen.
- Lebensdauer verlängern: Je besser eure Einrichtung zu euch und euren Bedürfnissen passt, umso länger werdet ihr sie nutzen und umso nachhaltiger wurden die dafür gebrauchten Ressourcen eingesetzt.
- Geld sparen: Je schneller ihr Gegenstände ersetzt, umso mehr Geld gebt ihr i.d.R. langfristig aus. Kauft ihr seltener (oder sogar nur einmal) und ggf. dazu noch gebraucht, könnt ihr Geld sparen.