Nachhaltige Erstausstattung für Babys

Nachhaltige Erstausstattung Baby

So langsam, aber sicher beginnen für uns die Vorbereitungen für unser zweites Kind. Und während ich darüber nachdenke, was wir schon alles haben und was wir noch brauchen, erinnere ich mich oft zurück, wie das alles beim ersten Mal war. Denn wie viele Erstlingseltern hatten wir wenig bis nichts davon, was das kleine Wesen in der ersten Zeit braucht. Wie ihr euch schon denken könnt, war die Fahrt ins Fachgeschäft und ein entsprechender Großeinkauf für uns keine Option. Nicht unsere Vorstellung von einem umweltfreundlichen Lebensstil… Wie es uns trotzdem gelang, eine nachhaltige Erstausstattung zusammenzustellen, fasse ich hier einmal zusammen.

Was braucht es denn nun wirklich?

Wenn ihr hier auf meinem Beitrag über irgendeine Suche gelandet seid, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr mindestens eine andere Seite besucht habt, die euch DIE ultimative Erstlingsausstattungsliste versprochen hat. Und vielleicht seid ihr da auch genauso schnell wie ich damals wieder runter, denn SO VIEL ZEUG kann ein Baby unmöglich brauchen. Und damit habt ihr mit Sicherheit recht. Denn viele dieser Listen sind überladen mit irgendwelchen Dingen, von denen irgendwann mal jemand dachte, dass Eltern es kaufen (aber nicht zwingend brauchen). Und nun?

Jetzt erstmal Schwangerschaftshormone still schalten, den „ist das putzig“-Faktor ignorieren und nachdenken. Was ist das Mindeste, was ein Baby nach der Geburt braucht? Neben Kleidung und je einem Platz zum Schlafen und Wickeln werdet ihr vermutlich nicht allzu viel mehr nennen. Ich mache euch hier bewusst keine genaue Liste für eine nachhaltige Erstausstattung. Denn wenn ich alle Eventualitäten abdecken will, wäre auch diese wieder viel zu lang. Einiges hängt schlichtweg von euren Umständen ab. Ein im Sommer geborenes Baby braucht erstmal keinen Winteranzug. Wisst ihr vor der Geburt bereits, dass ihr nicht stillen könnt oder wollt, solltet ihr eine kleine Ausstattung für Flaschennahrung bereithalten. Ein einzelnes Baby wird sicherlich zu schnell wachsen, als dass ihr ihm 20 Bodys mehrmals anziehen können werdet. Bei Zwillingen sieht das wieder ganz anders aus.

Gebraucht, aber gut in Schuss: Unsere Stoffwindeln aus der Erstausstattung für unser erstes Baby.

Denkt nicht nur kurzfristig

Bei einer nachhaltigen Erstausstattung sollte es grundsätzlich erstmal darum gehen, was ihr direkt nach der Geburt braucht. Trotzdem lohnt es sich ein wenig die Zukunft im Blick zu haben. Damit meine ich jetzt nicht, dass ihr gleich Klamotten für das erste Jahr besorgen müsst. Ihr wisst schließlich nicht, wie schnell euer Würmchen wächst. Aber manches lässt sich schon grob vorhersagen. So haben wir beispielsweise nicht das typische Beistellbettchen gekauft, weil Babys aus diesem nach ein paar Monaten schon raus wachsen. Stattdessen haben wir gleich ein größeres Gitterbett gekauft, das wir an unser Bett stellen können. Darin schläft der Sohnemann bis heute. Genauso mitwachsend sind unsere Trage, die Stoffwindeln oder der Kinderstuhl. Wobei letzteres nicht wirklich zur Erstausstattung gehören muss.

Ist wirklich gar nichts da?

Wenn ich eines die letzten Jahre gelernt habe, dann dass der Austausch mit anderen das A & O ist. Für eine nachhaltige Erstausstattung und auch noch darüber hinaus. Denn wenig überraschend seid ihr nicht die ersten Eltern auf der Welt. Die Chance, dass ihr ganz vieles von dem, was ihr braucht, schon um euch herum habt, ist groß. So haben wir zuerst bei den Großeltern nachgefragt, was noch von uns in Keller und Speicher schlummert. Und auch im Freundeskreis fand sich einiges, sodass wir am Ende gar nicht so viel besorgen mussten.

Nicht alles muss gekauft sein

Die Sharing-Community wächst in den letzten Jahren stetig. Und doch ist der Gedanke, dass man gewisse Sachen besitzen muss, noch tief in unseren Köpfen verankert. Gerade bei der Erstausstattung ist es fraglich, ob wir die Dinge, die wir teilweise nur wenige Wochen in Gebrauch haben, wirklich unser Eigen nennen müssen. Egal, ob ihr euch mit Freunden zusammentut und euch gegenseitig Sachen leiht oder ob ihr auf einen professionellen Leihservice zurückgreift. Ihr werdet selten bis nie denken: Das brauchen wir nicht mehr, aber ich will es trotzdem behalten. Wir hatten einen Großteil der Kleidung von Freunden geliehen. Und ich fand es (in unserer damals noch deutlich kleineren Wohnung) immer wieder befreiend, die aussortierten Stücke wieder zurückgeben zu können. Das ist dieses Mal nicht (viel) anders.

Wächst das Bett ein paar Jahre mit, muss nur ein Babybett angeschafft werden.

Second Hand

Eine Handvoll Dinge blieben bei uns am Ende noch übrig, die wir nicht aus unserer direkten Umgebung bekommen konnten. Beispielsweise das oben erwähnte Babybett. Nachdem uns hier klar war, was für ein Bett wir wollen, haben wir bei ebay Kleinanzeigen geschaut und dort ein passendes und günstiges Modell gefunden. Gerade bei der Erstausstattung kriegt ihr oft neuwertige Sachen. Denn die Kleinsten wachsen gerne mal schneller raus, als uns Erwachsenen lieb ist. Spezielle Kinderflohmärkte sind, wenn auch nur selten für Möbel, auch eine tolle Fundgrube. Da habt ihr im Gegensatz zu normalen Flohmärkten eine konzentriertere Auswahl. Diese werden oft von Kindergärten oder Schulen organisiert.

Ökologische Shops sind kaum noch eine Nische

Natürlich kann es immer mal etwas geben, dass ihr weder von Freunden noch Second Hand besorgen könnt. In den meisten Städten und sicherlich einigen ländlichen Regionen sind die Kleinanzeigen voll mit Kindersachen. Aber selbst das garantiert nicht, dass in den paar Monaten, in denen ihr die Sachen zusammentragt, wirklich alles passend für eure Bedürfnisse verfügbar ist. Es wäre natürlich schön, wenn wir uns alle ökologisch und fair hergestellte Babysachen leisten könnten. Könnt ihr das, dann findet ihr in zahlreichen (Online-)Shops wunderschöne Stücke, mit denen ihr eure nachhaltige Erstausstattung vervollständigen könnt. Ansonsten konntet ihr durch die Punkte oben hoffentlich genug sparen, dass ihr den Rest in einer ordentlichen Qualität kaufen könnt. So könnt ihr die Sachen später besser wieder weiterverkaufen. Und jedes weitere Baby, das es nutzt, macht das Produkt ein Stück nachhaltiger.

Nachhaltige Erstausstattung im Bad: Babywanne, Moltontücher für auf den Wickeltisch, Stoffwindeln

Eine nachhaltige Erstausstattung ist minimalistisch, aber flexibel

Am Ende zeigt sich erst nach der Geburt, wie genügsam euer Baby wirklich ist. Wer – wie ich als Baby – gefühlt die Hälfte von jeder Mahlzeit wieder ausspuckt, braucht sicherlich mehr Kleidung als das Durchschnittsbaby. Aber es wird selten bis nie vorkommen, dass ihr von jetzt auf gleich eine (größere) Anschaffung tätigen müsst, bei der es auf jede Minute ankommt. Merkt ihr, dass euch doch noch etwas fehlt, dann kauft es nach. So schafft ihr bestenfalls nichts auf Verdacht an, dass am Ende nur herum liegt. Ist euch das trotzdem noch etwas zu unkonkret, dann schaut doch mal bei Isabelle aka Dinkelmama durch. Ihre Liste ist angenehm kurz und minimalistisch (und für Flaschenkinder geeignet).

Und ganz wichtig: flexibel bleiben! Das umfasst sowohl, dass ihr Stücke anschafft, die ihr bestenfalls für eure Bedürfnisse anpassen könnt. Aber auch, dass ihr nicht mit eurer nachhaltigen Erstausstattung leben müsst, so wie ihr sie erstmalig angeschafft habt. Erweitert, wo es sinnvoll ist, und sortiert aus, was ihr nicht braucht. Da eure Süßen wachsen und (andere) Interessen entwickeln, seid ihr nun gefühlt sowieso ständig dabei, nach Neuem zu schauen. So und jetzt bin ich ganz gespannt: was war das Unsinnigste, was ihr je auf einer Babyliste gesehen oder sogar selbst gekauft habt?

2 Gedanken zu „Nachhaltige Erstausstattung für Babys

  1. Hallo,
    ich habe 3 Kinder, der jüngste ist heute 19. Damals hatte ich statt einer Krabbeldecke einfach eine normal große Bettdecke mit alter Bettwäsche bezogen und quer halbiert hingelegt. Da konnte man schön links und rechts neben dem Kind und oberhalb eine Welle legen und hatte ein kuscheliges Nest für das ganz kleine oder eine etwas größere Krabbeldecke für das krabbelfähige Kind. Und für später, bei uns so ab 4, die Decke weiter als normale Bettdecke verwendet. Und besser waschbar als eine Krabbeldecke war es auch noch, man konnte ja auch die angeschmuddelte Seite einmal umklappen und hatte so doppelt so lange zwischen 2 Wäschen. Naja, und aus alten Erwachsenensachen läßt sich ja auch viel in Kindergrösse nähen.
    Liebe Grüße
    Gesa

    1. Hallo Gesa,

      das ist ja genial! Wir haben unsere Krabbeldecke (ungefragt) geschenkt bekommen. Aber das hätte ich trotzdem damals schon gewusst. Ich glaube, dass viele auch noch eine Ersatzdecke haben. Und wenn nicht, lohnt sich die Anschaffung trotzdem. Denn irgendwann braucht ja jedes Kind mal ne „normalgroße“ Decke. Vielen Dank fürs Teilen!

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