Zum Glück ist ein Umzug etwas, das im Normalfall nicht allzu häufig ansteht. Zumindest für mich, denn ich hasse packen. Nicht mal für den Urlaub macht mir das Spaß. Aber wie im Beitrag über unseren regionalen Einkauf erwähnt, war es letztes Jahr für uns mal wieder so weit. Mit einem Kleinkind umzuziehen hat es dieses Mal nicht spaßiger gemacht. Da sind nämlich die Kisten schneller wieder ausgepackt, als einem lieb ist. Und das noch in der falschen Wohnung. Doch auch wenn ein Wohnungswechsel eine Seltenheit in unserem Leben ist, wollten wir ihn möglichst umweltfreundlich gestalten. Wie uns unser nachhaltiger Umzug geglückt ist und wo es teilweise nicht so gut funktioniert hat, erfahrt ihr hier.
Die Vorbereitung vor der Vorbereitung: Ausmisten
Ein Umzug ist aus verschiedenen Gründen ein guter Zeitpunkt zum Ausmisten. Zum einen habt ihr sowieso euer gesamtes Hab und Gut einmal in der Hand. Warum also nicht gleich schauen, was ihr davon noch braucht? Zum anderen müsst ihr alles, was ihr aussortiert, im besten Fall auch nicht einpacken und umziehen. Was weg soll, könnt ihr auf verschiedenen Wegen verkaufen, verschenken oder spenden. Für letzteres gibt es die tolle Seite „Wohin damit“, auf der ihr in vielen Orten soziale Einrichtungen findet, an die ihr eure Sachen spenden könnt. Viele andere Möglichkeiten eure Sachen weiterzugeben, findet ihr in dieser ausführlichen Übersicht. Habt ihr Dinge, die für diese Wege nicht mehr geeignet sind, informiert euch bei eurer Gemeinde, wie ihr sie richtig entsorgen könnt.
Nehmen wir diesen Schritt jetzt ganz genau, dann verringert ihr damit zwar den ökologischen Fußabdruck eures Umzugs, aber nicht zwingend euren generellen. Denn auch die aussortierten Sachen müssen irgendwie an ihren neuen Platz kommen. Nutzt sie dadurch aber jemand, statt neu zu kaufen, werden Ressourcen eingespart und letztendlich der Umwelt Gutes getan. Habt ihr Dinge, die ihr entsorgen müsst, könnt ihr durch das richtige Vorgehen die Chancen erhöhen, dass das Material recycelt wird.
Dieser Schritt ist uns, um ehrlich zu sein, nur teils geglückt. Wir sortieren zwar regelmäßig aus und haben auch vor dem Umzug noch einmal alles durchgeschaut. Trotzdem stach uns beim Auspacken noch das ein oder andere ins Auge, das wir hätten aussortieren sollen. Gerade der Kleiderschrank gab noch ein bisschen was her. Dank ebay Kleinanzeigen haben wir uns schon von einigen Sachen verabschiedet. Der Rest wandert irgendwann mit uns auf den Flohmarkt.
Verpackungsmaterial sammeln
So ein Umzug kündigt sich ja meist etwas vorher an. Entsprechend solltet ihr ein Weilchen haben, um verschiedenste Materialien zu sammeln, in die ihr euren Hausstand verpacken könnt. Alles klassische Material, das ihr beispielsweise bei Onlinekäufen bekommt, ist naturgemäß auch für einen Umzug geeignet. Polsterfolie, Packpapier und natürlich die Kartons selbst, sofern groß genug, könnt ihr direkt weiterverwenden. Darüber hinaus helfen euch alte Zeitungen oder sonstiges Papier weiter. Da wir selbst keine Zeitung lesen, haben wir geschaut, was die Nachbarn entbehren können. In einem Mehrfamilienhaus kommt da schnell einiges zusammen. Alternativ könnt ihr auch Eltern und Freunde bitten für euch zu sammeln.
Umzugskartons und Kisten aller Art
Umzugskisten sind leicht, praktisch, aber für eine einmalige Nutzung eigentlich viel zu schade. Fragt in eurem Bekanntenkreis, wer noch Kartons herumliegen hat oder schaut in die Kleinanzeigen. Ein nachhaltiger Umzug muss aber nicht nur auf die typischen Pappkartons bauen. Jede Kiste, die halbwegs groß und stapelbar ist, bietet sich an. Weinkisten, große Plastikbehälter, Einkaufskörbe – nichts sollte leer umgezogen werden. Koffer mit Rollen sind perfekt für Bücher oder anderes Schweres.
Unsere Sammlung an Umzugskartons war wirklich sehr bunt. Neben einer Handvoll Kartons aus unserem Keller haben wir einen großen Teil gebraucht besorgt. Leider fiel uns kurz vor knapp auf, dass wir uns doch um ein paar verschätzt haben. Daher mussten wir auf die Schnelle noch vier oder fünf Neue kaufen. Ein Großteil unserer Kartons sind inzwischen schon wieder verkauft und beim nächsten (oder vielleicht schon übernächsten) Umzug im Einsatz.
Richtig packen will durchdacht sein
Damit beim Umzug nicht nur der Rücken geschont wird, sondern auch der Inhalt der Kisten, müssen eure Habseligkeiten gut verpackt werden. Hier kann nicht nur das oben erwähnte, gesammelte Verpackungsmaterial zum Einsatz kommen. Socken eigenen sich gut, um Gläsern und Vasen eine Schutzschicht zu geben. Schals, Handtücher oder Bettwäsche sind ein guter Puffer um und zwischen zerbrechlichen Sachen. Generell ist Kleidung wie dafür gemacht, um Lücken zu füllen. Halbleere Kartons sind zwar besser zu tragen, aber nehmen am Ende viel Platz im Umzugswagen weg. Darum lohnt es sich leichte und schwere Sachen zu kombinieren. Beispielsweise erst ein paar Bücher und obendrauf voluminöse Winterkleidung. Ein nachhaltiger Umzug ist also perfekt geeignet, um die eigenen Tetris-Skills zu testen.
Aufschieberitis gefällig?
In den wenigsten Fällen bedeutet ein Umzug, dass das Hab und Gut eines Haushalts von einem Raum in einen anderen getragen wird und dann ist gut. Meist ist eher der Fall, dass manche Möbel und andere Einrichtungsgegenstände nicht mehr passen oder gleich ganz fehlen. Das Meiste muss wahrscheinlich nicht am Umzugstag da sein, anderes vielleicht schon. Seht ihr so etwas auf euch zukommen, dann schiebt die Anschaffung nicht vor euch her. Nehmt euch lieber die Zeit es noch vor eurem Umzug zu besorgen, um am Ende auch wirklich eine Lösung zu haben, die euren Kriterien entspricht und entsprechend nicht bald wieder ausgetauscht werden muss.
Auf alles, was nicht sofort dastehen muss, könnt ihr in der Regel auch noch ein paar Wochen oder gar Monate warten. Gerade bei Möbeln finde ich es oft hilfreich erst einmal zu schauen, was wirklich gebraucht wird. Ein Tisch ist eben nicht gleich ein Tisch und ein Regal kann die verschiedensten Formen annehmen. Sobald ihr wisst, was ihr wirklich braucht und vor allem wie viel Platz ihr dafür habt, könnt ihr euch auf die Suche nach dem perfekten Möbelstück machen. So umgeht ihr die Gefahr eines (teuren) Fehlkaufs.
Damit ich nicht zu kryptisch werde, hier ein Beispiel von uns. Eines unserer Upgrades in der neuen Wohnung ist eine Gästetoilette. Da wir bisher nur ein Klo hatten, hatten wir entsprechend auch nur die Ausstattung für eines. Obwohl ich das wusste, habe ich erst am Tag des Umzugs eine zweite Klobürste und einen kleinen Mülleimer besorgt. Statt wie üblich erst einmal zu checken, welche nachhaltigen Optionen es gibt, ging ich den einfachen Weg. In dem Fall über die Straße, denn wir wohnen neben einem Baumarkt. Hätte ich mir mehr Zeit genommen, hätte ich vielleicht ein anderes Produkt gekauft. Das Regal im Wohnzimmer hingegen haben wir erst Monate später gekauft, nachdem wir uns sicher waren, wie wir die Möbel im Raum arrangieren wollen. Lest gerne dazu mein Beitrag über nachhaltiges Einrichten.
Größer, weiter, besser? Manchmal schon!
Sind die Kisten gepackt und die Möbel bereit, fehlt nur noch eins: Ein passendes Transportmittel. Je nachdem, wie viele Sachen ihr habt, schafft ihr es vielleicht alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu transportieren. Aber seien wir mal realistisch: Für die meisten von uns ist das jenseits aller Möglichkeiten. Und nicht nur dann, wenn es in eine andere Stadt geht. Egal, ob ihr nun ein Fahrzeug leiht oder mietet, solltet ihr euch realistisch fragen, wie groß es sein muss. Denn je öfter ihr fahren müsst, umso belastender wird es für die Umwelt. Habt ihr ein eigenes Auto, solltet ihr auch dessen Ladefläche mit einplanen.
Das ist ein Punkt, der bei uns nicht wirklich passte. Geplant war es, den Umzug in zwei Tagen mit jeweils einer Fuhre zu machen. Nicht die CO2-sparendste Lösung, aber eine, die etwas den Stress herausnehmen sollte. Letztendlich waren wir am ersten Tag aber so schnell fertig, dass wir gleich die zweite Ladung geholt haben. Dann folgte aber leider die Erkenntnis, dass wir uns verschätzt hatten und nicht alles in den Transporter passte. Es war auch zu viel, um den Rest mit dem Auto zu transportieren, mit dem wir sowieso noch einmal zur alten Wohnung mussten. Entsprechend wurden aus zwei Fahrten, die schon nicht 100%ig nachhaltig geplant waren, dann gleich drei.
Unterm Strich liefs ganz gut
Euer nachhaltiger Umzug braucht etwas Vorbereitung, stressiger wird er dadurch aber nicht. Denn alles, was ihr vor dem entscheidenden Tag vorbereitet habt, nimmt automatisch etwas Stress aus der Sache. Ob nachhaltig oder nicht. Auch wenn ich grundsätzlich ganz zufrieden bin, wie unser nachhaltiger Umzug ablief, hatten wir hier und da noch Luft nach oben. Das ist aber völlig in Ordnung. Um mal meinen Blognamen zu zitieren: viele kleine Schritte 😉 Der nächste Umzug (der hoffentlich noch sehr lange auf sich warten lässt) wird dann bestimmt noch besser geplant.
Darum macht euer nachhaltiger Umzug Sinn:
- Müll sparen: Verwendet ihr Verpackungsmaterialien ein zweites, drittes, viertes,… Mal, spart ihr eine Menge Müll ein.
- Klimagasemissionen verringern: Je effizienter ihr packt und je weniger ihr fahren müsst, umso schonender ist der Umzug für das Klima.
- Geld sparen: Gebrauchte Kartons, kostenlose Verpackungen, kürzere Mietdauer des Transporters – alles spart bares Geld.
Danke für diesen tollen und hilfreichen Beitrag. Bei Umzüge kommt immer viel Müll zusammen da sind Tipps um das Ganze nachhaltiger zu gestalten sehr willkommen.
Ja, das stimmt. Besonders wenn die Kartons nicht noch einmal genutzt werden, ist das viel Verschwendung. Und gerade so Sachen wie Socken oder Schals müssen ja sowieso umgezogen werden. Dann können sie sich unterwegs ja auch noch als Schutz nützlich machen 😉